Schwerin, 6. August 2024 – Hohe Temperaturen können für Menschen mit Bluthochdruck eine besondere Herausforderung darstellen und sogar gefährlich werden. In Mecklenburg-Vorpommern leidet jede beziehungsweise jeder dritte Erwachsene (33,5 Prozent) unter Hypertonie, wie Bluthochdruck in der Fachsprache heißt. Ab 50 Jahren ist im Land sogar jede beziehungsweise jeder Zweite (53,8 Prozent) von der Erkrankung betroffen. Das belegen Daten des Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas für das Jahr 2022. „Bei Hitze und Bluthochdruck ist Vorsicht geboten. Extreme Temperaturen setzen den Körper unter Stress, sodass der Blutdruck ansteigen kann. Es kann aber auch genau das Gegenteil passieren. Durch Wärme weiten sich die Gefäße und der Blutdruck sinkt in Folge“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Dann drohten Ohnmacht, Schwindel oder gar Herzrhythmusstörungen, insbesondere in Kombination mit Blutdrucksenkern. „Eine gute medikamentöse Einstellung bei Bluthochdruck kann in einer Hitzeperiode durcheinandergeraten. Hypertonie-Patienten sollten deshalb vor allem bei hohen Temperaturen ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren“, so Kutzbach. Bei dauerhaft zu hohen oder niedrigen Werten, sollten Betroffene umgehend Rücksprache mit Ärztin oder Arzt halten.
Trauriger Spitzenreiter bei Hypertonie ist Ludwiglust-Parchim
Im Vergleich ist Mecklenburg-Vorpommern besonders häufig von Hypertonie betroffen. Bundesweit leiden 21,7 Prozent der Erwachsenen unter Bluthochdruck. Damit fällt die Betroffenheit hierzulande um 29 Prozent höher aus als im Bundesdurchschnitt. Trauriger Spitzenreiter ist der Landkreis Ludwiglust-Parchim, in dem 37,5 Prozent der Erwachsenen von der Erkrankung betroffen sind (plus 44 Prozent im Vergleich zum Bundesschnitt). „Für Bluthochdruck gibt es zahlreiche Ursachen. Hypertonie tritt oftmals als Begleiterkrankung von Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Depressionen, Übergewicht, Nierenproblemen oder weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf“, erklärt Henning Kutzbach. Auch Hormone und der Lebensstil könnten ursächlich sein. Viel Bewegung, eine salzarme Kost, der Verzicht auf Alkohol sowie aufs Rauchen und Gewichtsreduktion könnten erhöhte Werte bereits auf natürlichem Wege senken. Lasse sich Bluthochdruck so nicht beheben, sei in Rücksprache mit behandelnden Ärzten meist eine medikamentöse Therapie angedacht.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig für Bluthochdruck-Patienten
Die positiven Effekte von blutdrucksenkenden Mitteln sind gut erforscht und die Medikamente meist gut verträglich. Dennoch gibt es bei der Einnahme – vor allem bei Hitze - einiges zu beachten. Blutdrucksenker haben als Nebenwirkung zur Folge, dass Durst nicht mehr so stark empfunden wird. Werden zudem wassertreibende Diuretika, also Wassertabletten, eingenommen, droht ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein Austrocknen des Körpers. „Gerade an heißen Tagen ist es für Bluthochdruck-Patienten besonders wichtig, regelmäßig und ausreichend alkoholfreie Getränke wie Wasser, ungesüßte Säfte oder Tee zu trinken“, sagt Henning Kutzbach. Empfohlen werde eine Trinkmenge von mindestens zwei Litern über den Tag verteilt. Wer unter Bluthochdruck leide und sich während der Hitzeperiode nicht gut fühle, sollte in keinen Fall den Weg in die Arztpraxis scheuen, so Kutzbach. Barmer-Versicherten könnten ärztliche Beratung auch digital beim Teledoktor der Kasse erhalten.