Schwerin, 19. Mai 2023 –Die Fehlzeiten unter BARMER-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus aktuellen Analysen für den BARMER-Gesundheitsreport 2023 hervor. Demnach stiegen die Fehlzeiten je Erwerbsperson von 21,5 Tagen im Jahr 2021 auf 27,9 Tage im Jahr darauf. Dieses Plus entspricht einem noch nie gemessenen Zuwachs von 29,5 Prozent. Der Krankenstand lag damit im vergangenen Jahr bei 7,6 Prozent. Im Jahr zuvor waren es noch 5,9 Prozent gewesen. „Für den deutlichen Anstieg der Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2022 kommt vor allem eine Ursache in Betracht. In der Arbeitswelt haben sich die Kontakte nach der Corona-Pandemie normalisiert, wodurch insbesondere Atemwegsinfekte stark anstiegen“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wirke sich bereits auf die Zahl der AU-Meldungen aus. Welchen Effekt sie genau habe, müsse noch untersucht werden. Hingegen dürfte die in der Pandemie sinnvolle Entlastung der Arztpraxen durch die telefonische Krankschreibung nur einen geringen Einfluss auf die Fehlzeiten gehabt haben.
Corona-Lockerungen führten zu vielen Atemwegsinfekten
Laut Analyse werden vor allem bei den Krankheiten des Atmungssystems die immensen Unterschiede bei den Fehlzeiten sichtbar. So habe es bei dieser Krankheitsgruppe im Jahr 2022 durchweg außergewöhnlich hohe Fallzahlen gegeben. Besonders hoch seien sie im vierten Quartal 2022 gewesen, einen deutlichen Peak gab es auch im März, also zum Zeitpunkt erster Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. „Insgesamt sind die Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern vom Jahr 2021 zu 2022 um 165 Prozent gestiegen“, so Kutzbach. Die Fehlzeiten wegen Virusinfektionen hätten sich indes verdoppelt. Hingegen seien die Fehlzeiten wegen Neubildungen im Land um neun Prozent gesunken.
Top drei: Atemwegs- und Virusinfekte, Rückenschmerzen
Die häufigste Ursache für eine Krankmeldung waren laut BARMER-Gesundheitsreport im Vorjahr demnach mit Abstand Infekte der Atemwege, gefolgt von Virusinfektionen und Rückenschmerzen. Insgesamt waren BARMER-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld deutlich häufiger arbeitsunfähig. Während im Jahr 2021 jede Erwerbsperson im Schnitt 1,3 Mal krankheitsbedingt im Job ausfiel, waren es im Jahr 2022 durchschnittlich 2,1 Krankheitsfälle.