Schwerin, 14. Dezember 2021 – Erzieher, Sozialarbeiter, Heilerzieher sowie Lehrer an allgemeinbildenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sind gesundheitlich höher belastet als Beschäftige anderer Berufe, wie eine Analyse im aktuellen BARMER Gesundheitsreport zeigt. Mit 23,5 Krankheitstagen je Lehrerin bzw. Lehrer lagen die Fehlzeiten dieser Berufsgruppe im Jahr 2020 zehn Prozent über dem Landesschnitt von 21,4 Fehltagen. Eine Erzieherin bzw. ein Erzieher fehlte im Vorjahr sogar jeweils 29,5 Tage und damit knapp 40 Prozent länger als der Durchschnitt aller Berufe im Land. „Erzieher und Lehrer erfüllen mit ihrer Arbeit sehr wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Deshalb sollte hier genau hingeschaut werden, aus welchen Gründen diese beiden Berufsgruppen länger krankgeschrieben sind als Beschäftigte anderer Berufe“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern.
Erzieherinnen häufig wegen Depressionen krankgeschrieben
Die meisten Fehltage bei Erziehern und Sozialarbeitern im Nordosten stammten laut BARMER Gesundheitsreport aus den ICD-Kapiteln Psychische und Verhaltensstörungen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen. Wegen einer psychischen Diagnose, erfahrungsgemäß handele es sich hier meist um Depressionen, fehlten Erzieher aus Mecklenburg-Vorpommern bis zu 17 Prozent länger als der Durchschnitt ihrer Berufskollegen im Bund. Dabei seien hierzulande vor allem Erzieherinnen von seelischen Leiden betroffen: So könne bei ihnen jede vierte Krankmeldung auf eine psychische Erkrankung zurückgeführt werden. Bei den männlichen Kollegen sei es jede fünfte.
Rückenschmerzen führen zu 20 Prozent längeren Fehlzeiten
Muskel-Skelett-Erkrankungen, oftmals in Form von Rückenschmerzen, führten bei Erziehern im Nordosten sogar zu mehr als 20 Prozent längeren Krankschreibungen als in anderen Bundesländern. Sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Erziehern hatte jede fünfte Krankmeldung „Rücken“ als Ursache. „Der hohe Anteil an Krankschreibungen aufgrund von Depressionen und Rückenschmerzen ist besorgniserregend. Ziel sollte sein, die Belastungen für Erzieherinnen und Erzieher am Arbeitsplatz zu reduzieren. Wünschenswert wäre auch, dass sich Rahmenbedingungen für diese Berufsgruppe verbessern. Letztlich ist aber auch jede und jeder Einzelne gefragt, selbst etwas für seine physische und psychische Gesundheit zu tun“, so Henning Kutzbach.
Höchste Fehlzeiten wegen psychischen Krankheiten bei Lehrern
Auch bei den Lehrerinnen und Lehrern im Land stehen hohe Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen im Fokus. Dabei fehlte im Jahr 2020 jeder Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt 7,5 Tage mit einer psychischen Diagnose. Das sei der bundesweit höchste Wert. „Es gilt zu berücksichtigen, dass möglicherweise das Durchschnittsalter der in unserer Analyse erfassten Lehrern höher sein könnte als in anderen Bundesländern, da die Altersgrenze für die Verbeamtung hierzulande bei 40 Jahren liegt“, erklärt Henning Kutzbach. Sicherlich bringe der Lehrerberuf jedoch auch unterschiedlichste Anforderungen mit sich. Vor allem das Vorjahr mit Homeschooling, digitalem Unterricht und anderem sei für viele Lehrer herausfordernd gewesen. „Die Auswirkungen der letzten Monate können wir mit unseren Daten noch nicht erfassen, da sich psychische Erkrankungen meist schleichend entwickeln“, so der BARMER Landeschef. Zu erwarten sei hier jedoch ein Anstieg.
Betriebliche Gesundheitsförderung als Win-Win-Situation
Nach Ansicht der BARMER können Arbeitgeber einiges dazu beitragen, um die psychische und physische Gesundheit von Beschäftigten zu stärken. „Wir können an der aktuellen Lage und den speziellen Belastungen derzeit leider nicht viel ändern. Deshalb ist es umso wichtiger, sich um das Wohlbefinden von Beschäftigten zu sorgen und gesundheitsfördernde Angebote am Arbeitsplatz einzuführen“, erklärt Henning Kutzbach. Dadurch entstehe für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-Win-Situation: Gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz stärke sowohl die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden als auch deren Produktivität. Als Experten für Betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützen gesetzliche Krankenkassen bei der Einführung und Umsetzung eines passgenauen Gesundheitsangebots. Die BARMER bietet auch digitale Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung an, die zeitlich unabhängig durchführbar sind.
Mehr zum digitalen BGM der BARMER unter: www.barmer.de/f004432.