Schwerin, 14.05.18 – Junge Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind immer häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen. Rund 31.000 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren erhielten 2016 eine psychische Diagnose. Mit einem Anteil von 29,5 Prozent liegt Mecklenburg-Vorpommern damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 25,8 Prozent.
Nur in den Bundesländern Bremen und Berlin gibt es mehr Betroffene. Hier sind es etwas über 30 Prozent laut dem aktuellen Arztreport der Barmer. Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert, dass in naher Zukunft in Industrieländern Depressionen die Hauptursache für vorzeitigen Tod sein werden, noch vor Alzheimer oder Diabetes.
„Unser Arztreport 2018 zeigt in MV eine alarmierende Entwicklung“ erläutert Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer im Nordosten. Während 2006 nur 3,58 Prozent in der Altersgruppe z. B. an einer Depression erkrankten, waren es 2016 schon 6,89 Prozent. Im jungen Erwachsenenalter werden entscheidende Weichen für das spätere berufliche wie private Leben gestellt. „Aus Sicht der Barmer sind deshalb vor allem niedrigschwellige Angebote wichtig, die zum einen psychische Erkrankungen verhindern oder zum anderen junge Erwachsene frühzeitig erreichen, bei denen Depressionen oder Angstzustände ausgebrochen sind“, erläutert Kutzbach.
Online-Angebote eine wichtige Ergänzung
Es kommt auf das richtige Zusammenspiel an. Bei psychischen Problemen stellen Online-Angebote eine wichtige Ergänzung dar. Sie sind leicht zugänglich, können aber auch eine bestehende Therapie sinnvoll ergänzen. Dabei verweist Kutzbach auf ein weiteres Angebot: „Psychotherapeuten haben die Möglichkeit, seit einem Jahr mit der Einführung einer psychotherapeutischen Sprechstunde Patienten kurzfristig zu beraten und diagnostisch abzuklären, ob eine psychische Erkrankung vorliegt, Behandlungsbedürftigkeit besteht und mit einer Akutbehandlung in psychischen Krisen rasch zu helfen.