Schwerin, 09.06.2020 – In Mecklenburg-Vorpommern erhalten fast acht Prozent der Patientinnen und Patienten bei einer Operation eine Bluttransfusion. In keinem anderen Bundesland sind die Transfusionsraten so hoch wie im Nordosten. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Barmer Krankenhausreports.
Zudem ist das Missverhältnis zwischen Blutangebot und Blutbedarf hierzulande besonders groß. Auf der einen Seite gibt es immer weniger junge Menschen und somit auch weniger potenzielle Blutspender. Auf der anderen Seite steigt aufgrund der älter werdenden Gesellschaft der Blutbedarf stetig an. „Die Ressource Blut wird knapp. Ein bewusster und ressourcenschonender Umgang mit Eigenund Fremdblut bei planbaren Operationen ist deshalb unerlässlich“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer anlässlich des Weltblutspendetages am 14. Juni. Er spreche sich deshalb für die Einführung eines sogenannten Patienten-Blut-Managements an allen Krankenhäusern des Landes aus.
Einzelne Maßnahmen erfolgreich umgesetzt
Ziel des Patienten-Blut-Managements ist es, Blutverluste und Bluttransfusionen bei Operationen zu reduzieren. Das kann beispielsweise durch die Anwendung blutsparender Operationstechniken, durch einen einschränkenden Umgang mit Blutkonserven sowie der Behandlung einer Blutarmut (Anämie) vor einem geplanten Eingriff gelingen. „In vielen Häusern werden einzelne Maßnahmen zum ökonomischen Umgang mit Blut und Blutprodukten bereits erfolgreich umgesetzt. Um den Blutbedarf jedoch auch in Zukunft decken zu können, braucht es ein zielgerichtetes Maßnahmenbündel, wie es das Patienten-Blut-Management beinhaltet“, so Henning Kutzbach. Dessen Maßnahmenkatalog könne jeweils mit gut kalkulierbarem Aufwand umgesetzt werden.
Blutspenden sind nach wie vor (lebens-)wichtig
Weiterhin werden Blutspenden für die Versorgung von Patientinnen und Patienten dringend benötigt. „Das sind zwei Seiten einer Medaille. Einerseits setzen wir auf den ökonomischen Einsatz von Blut. Andererseits wird Spenderblut oder dessen Bestandteile für akute Operationen oder zur Herstellung von Medikamenten nach wie vor gebraucht“, sagt Kutzbach. Er appelliere deshalb an die Bürger, zur Blutspende zu gehen. Sie könnten damit Leben retten.
Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Konzept des Patienten-Blut-Managements. Auch in einer Schweriner Klinik wird das Konzept bereits umgesetzt.