Pressemitteilung der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern

BARMER Morbiditäts- und Sozialatlas: Rostockerinnen und Rostocker kränker als anderswo

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Rostock, 15.09.2023 – Die Menschen in Stadt und Landkreis Rostock sind gesundheitlich stärker belastet als die Bevölkerung in anderen Regionen Deutschlands. Das geht aus dem BARMER Morbiditäts- und Sozialatlas hervor, der auf Basis von Versichertendaten* zeigt, wie stark die Bevölkerung jeweils von Krankheit betroffen ist. Demnach liegt die durchschnittliche Morbidität (Krankheitslast) in der Hansestadt acht Prozent über dem Bundesmittelwert. Im Landkreis sind es neun Prozent. Im Vergleich zu anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns gehören die Rostockerinnen und Rostocker dennoch zu den ,gesünderen'. „Landesweit sind die Menschen in Schwerin gesundheitlich am stärksten belastet. Hier liegt die Morbidität sogar 25 Prozent über dem Bundesschnitt“, erklärt Angelika Bieske, Geschäftsführerin der BARMER in Rostock. Nichtsdestotrotz seien die Werte für Stadt und Landkreis Rostock besorgniserregend. „Wir sehen in unseren Daten, dass die gesundheitliche Belastung in allen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns höher ausfällt als anderswo“, so Bieske. Welche Gründe dies habe, müsse tiefergehend analysiert werden. Einfluss hätten möglicherweise auch soziale Faktoren wie Alter, Einkommenshöhe, Bildungsstand oder Bildungschancen.

Überdurchschnittlich viele Suchterkrankte in der Hansestadt 

Neben der Gesamtmorbidität zeigt der Atlas auch, inwieweit Volksleiden wie Adipositas, Depressionen, Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen und andere verbreitet sind. Dabei zeigt sich in der Stadt Rostock vor allem eine hohe Zahl an Suchterkrankungen: Von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leiden in der Hansestadt 27 unter einer Drogen- oder Alkoholsucht. Damit liegt die Rate fast 50 Prozent über dem Bundesmittelwert von 18 je 1.000. Rostocks Männer sind dabei besonders häufig suchtkrank: Während von 1.000 Frauen in der Hansestadt 16 betroffen sind, fällt die Rate bei den Männern mit 38 mehr als doppelt so hoch aus. Die höchste Betroffenheit gibt es in Rostock unter Männern im Alter von 60 bis 69 Jahren. Hier ist in etwa jeder Zehnte von einer Suchterkrankung betroffen. „Ein Großteil der Erkrankungen, nämlich drei Viertel, stehen im Zusammenhang mit Alkohol. Dementsprechend handelt es sich bei einem Viertel der Erkrankungen um Drogensucht“, sagt Angelika Bieske. Die Ergebnisse lieferten wichtige Impulse, an wen sich entsprechende Angebote der Suchtprävention und Suchtberatung richten sollten.

Der Landkreis hat ein ,dickes' Problem 

Während Suchterkrankungen in der Hansestadt häufig vorkommen, gibt es im Landkreis Rostock laut Atlas überproportional viele Fälle von schwerer Adipositas**. Von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Kreis sind 52 schwer übergewichtig und damit dreimal so häufig von Fettleibigkeit betroffen wie beispielsweise Menschen in Hamburg. Auch in der Stadt Rostock ist die Rate mit 43 Betroffenen je 1.000 deutlich erhöht. „Adipositas ist in allen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns ein ernstzunehmendes Problem. Die höchste Rate hierzulande gibt es jedoch in den Landkreisen Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald“, sagt BARMER-Geschäftsführerin Bieske. Dabei seien Frauen häufiger stark übergewichtig als Männer. Besonders stark betroffen seien dahingehend im Landkreis Rostock junge Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren: Das Risiko für eine schwere Adipositas liege bei ihnen um 143 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt bei Frauen gleichen Alters. „Es wird deutlich, wie deutlich, wie wichtig Ernährungsbildung und Bewegungsförderung in Mecklenburg-Vorpommern sind“, so Bieske. Die BARMER unterstütze hier mit verschiedenen Präventionsprojekten und Angeboten. Dazu gehöre beispielsweise eine digitale Ernährungsberatung, welche BARMER Versicherte kostenlos nutzen könnten. 


* Ausgewertet worden sind für den Atlas ambulante und stationäre Daten sowie Verordnungen von Arzneimitteln von BARMER-Versicherten. Als Grundlage dieser Pressemitteilung dienen die aktuellsten Daten aus dem Jahr 2021. 
** In der Analyse sind ausschließlich schwerere Adipositas-Erkrankungen ab Ausprägungsgrad II (BMI ab 35 kg/m2 und höher) ausgewertet worden.