Schwerin, 22.06.2017 - Heute hat die Barmer in Berlin den Arzneimittelreport 2017 vorgestellt. Danach sind Ausgaben für onkologische Arzneimittel in der ambulanten Versorgung Barmer-Versicherter seit dem Jahr 2011 um 41 Prozent gestiegen. Sie übertreffen damit deutlich die Kostensteigerungen aller anderen Arzneimittel ohne Spezialanfertigungen, die im gleichen Zeitraum um 20 Prozent wuchsen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind die Kosten für Krebsmedikamente explodiert. Im bundesweiten Ranking fallen nach Bremen im Nordosten die höchsten Kosten pro Empfänger für neue onkologische Arzneimittel an. Die Barmer gab 2015 je Betroffenen im Land 27.746 Euro aus.
Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach macht die geringe Verordnung von sogenannten Biosimilars in Mecklenburg-Vorpommern Sorgen. „Trotz gleicher Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie relevanter Kostenvorteile ist die Akzeptanz der Biosimilars bei verordnenden Ärzten im Land sehr schleppend. Hier sind wir Schlusslicht, mit einem Anteil der nur bei 5,8 Prozent liegt.“ Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen werden bis zu 18,3 Prozent dieser Arzneimittel verordnet.
Eine weitere Auffälligkeit des Arzneimittelreports für Mecklenburg-Vorpommern ist die überdurchschnittlich häufige Verordnung von fünf oder mehr Medikamenten gleichzeitig. Dies betrifft im Nordosten 33 Prozent der Versicherten der Barmer. Damit liegt unser Bundesland unter den Top 3 im Ländervergleich. Henning Kutzbach: „Wir wollen hier mit den Ärzten im Land gemeinsam nach den möglichen Ursachen suchen.“