Schwerin, 25. April 2019 – Durchschnittlich 22,2 Tage waren Arbeitnehmer hierzulande im letzten Jahr krankgeschrieben. Damit liegen die Fehlzeiten im Nordosten mehr als 20 Prozent über dem Bundesschnitt von 18,3 Krankheitstagen.
Ein Jahr zuvor blieben Beschäftigte aus MV im Schnitt noch 21,4 Tage krankheitsbedingt der Arbeit fern. In keinem anderen Bundesland ist der Anstieg der Fehlzeiten von 2017 auf 2018 mit 3,6 Prozent so hoch wie hier. Das geht aus Daten des Barmer Gesundheitsreports 2019 hervor.
Der häufigste Grund für eine Krankschreibung waren Atemwegserkrankungen. „Das ist wenig überraschend. Die heftige Grippe- und Erkältungswelle Anfang letzten Jahres zeigt sich in den Zahlen. Durchschnittlich 3,4 Tage blieben Berufstätige aufgrund von Husten, Schnupfen und Co zuhause“, erklärt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Besonders lange Fehlzeiten verursachten, wie schon im Vorjahr, Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Die bundesweit längsten Fehlzeiten wegen „Rücken“ mit durchschnittlich 6,1 Tagen gab es im Altkreis Parchim. Mit im Schnitt 5,6 Krankheitstagen führt der Altkreis Stralsund die deutschlandweite Rangliste der Fehlzeiten bei psychischen Krankheiten an.
Was ist dran am Mythos vom kranken Mecklenburger?
„Bereits seit einigen Jahren ist der Krankenstand hierzulande überdurchschnittlich hoch. Daraus entstand der Mythos vom besonders kranken Mecklenburger“, weiß Henning Kutzbach. Mutmaßlich seien die Menschen hier nicht nur älter, sondern auch kränker als anderswo. „Dabei sind die Daten des Gesundheitsreports standardisiert. Das heißt, für die Vergleichbarkeit wurden Alters- und Geschlechtsmerkmale vereinheitlicht“, erklärt der Barmer-Landeschef. Die Ergebnisse spiegeln deshalb wahrscheinlich eher die ostdeutsche Wirtschaftsstruktur mit verhältnismäßig geringer Tarifbindung als eine besonders kranke Bevölkerung wider“, so Kutzbach weiter. Denn Arbeitnehmer mit Tarifvertrag könnten bis zu drei Tagen ohne gelben Schein krankmachen. „Diese Krankheitstage tauchen dann in keiner AU-Statistik auf.“
Kasse unterstützt Unternehmen bei Prävention
Vor dem Hintergrund der regelmäßig hohen Fehlzeiten in MV ist Prävention ein wichtiges Thema. „Viele Unternehmen im Land sind auf einem guten Weg, eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeiter zu schaffen. Angebote über den Betrieb können dazu beitragen, dass Menschen ihre Lebensgewohnheiten nachhaltig ändern. Viele brauchen die Motivation von außen, um den inneren Schweinehund zu überwinden“, so Kutzbach. Die Barmer unterstützt Unternehmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Mehr zum Thema unter www.barmer.de/f000004.
Weitere Ergebnisse aus dem Barmer Gesundheitsreport 2019
Der Krankenstand in MV liegt für 2018 bei 6,09 Prozent. Das heißt, dass von 1.000 Beschäftigten in MV an einem Tag gut 61 krankheitsbedingt im Job fehlten. Für Gesamtdeutschland beträgt der Krankenstand 5,01 Prozent.
Im Schnitt 23,9 Tage waren erwerbstätigen Frauen im Jahr 2018 krankgeschrieben. Männer blieben durchschnittlich 20,8 Tage der Arbeit fern. Auf je 100 versicherte Frauen entfielen 165,9 AU-Fälle. Bei den Männern waren es indes 137,7 AU-Fälle je 100 Versicherte.
- Krankheiten des Atmungssystems (42,7 AU-Fälle je 100 Versicherte)
- Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (21,5 AU-Fälle je 100 Vj.)
- Krankheiten des Verdauungssystems (17,5 AU-Fälle je 100 Vj.)
- Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (486 AU-Tage je 100 Vj.)
- Psychischen und Verhaltensstörungen (379 AU-Tage je 100 Vj.)
- Krankheiten des Atmungssystems (342 AU-Tage je 100 Vj.)