„Der digitale Wandel bietet viele Chancen, bringt aber auch Risiken mit sich. Es wird deshalb immer wichtiger für Unternehmen und Führungskräfte, Startups und Co-Worker Wege zu finden, wie sich digitales Arbeiten und Gesundheit in Einklang bringen lassen“, mit diesen Worten begrüßte Frank Wahl, Hauptgeschäftsführer der Barmer für Südhessen, über 150 Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum Barmer Unternehmerforum „Digital arbeiten und gesund leben“ im Lufthansa Hotel in Seeheim-Jugenheim.
Digital arbeiten und gesund leben – ist das miteinander vereinbar? Führt die moderne Kommunikation auch zu neuen Belastungen? Wirken sich flexible Arbeitszeiten positiv auf die Zufriedenheit aus? Und wie gehen Beschäftigte mit mehr Autonomie und Eigenverantwortung um. Viele Fragen kreisen aktuell um das Thema „Digitalisierung und Gesundheit“. Im Auftrag der Barmer erstellte die Universität St. Gallen eine repräsentative Längsschnittstudie, die Prof. Dr. Stephan Böhm, Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen, vorstellte. Befragt wurden dabei 8.000 Beschäftigte, die auf der Arbeit digitale Techniken nutzen. Demnach gibt es bei 28 Prozent der Befragten Konflikte zwischen Arbeits- und Privatleben, wenn sie in ihrer Freizeit Smartphone, Tablet und PC nutzen. Von denjenigen, die dies nicht machen, klagen nur 18 Prozent über Konflikt. „Dass sich 26 Prozent aller Beschäftigten unter anderem durch den Einsatz digitaler Technologien nervös und gestresst fühlen, zeigt, wie wichtig Betriebliches Gesundheitsmanagement ist. Unternehmen sollten dies im Sinne der Belegschaft und im eigenen Interesse ausbauen, damit die Digitalisierung die Arbeit erleichtert und nicht zur Belastung führt“, sagte Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied bei der Barmer.
Flexible Arbeitsbedingungen können der Gesundheit dienen
Laut Studie haben 46 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise flexible Arbeitszeiten und -bedingungen, die auch durch die Digitalisierung möglich sind. Dies könne gesundheitsförderlich wirken und Erschöpfung bei den Beschäftigten reduzieren. Dank flexibler Arbeitszeiten habe sich auch der Präsentismus bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Verringert. So seien im Jahr 2018 nur noch 63 Prozent der Beschäftigten krank zur Arbeit gegangen, 14 Prozentpunkte weniger als zwei Jahre zuvor. „Die Flexibilisierung von Arbeitsort und –zeit ist wichtig und zu begrüßen. Auf der anderen Seite nimmt durch flexible Arbeit und Digitalisierung generell auch die digitale Überlastung zu“, so Studienautor Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm von der Universität St. Gallen. So hätten 15 Prozent der Befragten angegeben, sich digital überlastet zu fühlen. Daher sei es notwendig, Chancen und Risiken zu berücksichtigen und den Einsatz digitaler Technologien ein gesundes Maß zu begrenzen. Zentral sei die Einführung teambasierter Digitalisierungsspielregeln.
Digitalisierung ist auch bei den Lilien ein großes Thema
Im Anschluss an eine lebhafte Podiumsdiskussion, an der auch Nina Klussmann, Leiterin Personal/Marketing und Unternehmensentwicklung der AC Motoren GmbH aus Eppertshausen und Manuel Ronnefeldt, Gründer und Geschäftsführer des Berliner Startup "7Mind", teilnahmen konnte Frank Wahl noch den Präsidenten des SV Darmstadt 98, Rüdiger Fritsch begrüßen. "Die Digitalisierung ist auch bei den Lilien ein nicht mehr wegzudenkendes Thema", so Fritsch. "Sie unterstützt uns nicht nur bei den normalen Verwaltungsaufgaben. Auch individuell auf die Spieler abgestimmte Trainingspläne sind ohne digitale Unterstützung gar nicht mehr möglich."