Martin Till ist neuer Landesgeschäftsführer der Barmer in Hessen. Dies hat der Verwaltungsrat der Kasse kürzlich bestätigt. Martin Till hat bisher in der hessischen Landesvertretung das Vertragswesen geleitet und übernimmt die Geschäftsführung von Norbert Sudhoff. Seine neue Position tritt Martin Till als ausgewiesener Experte der deutschen und hessischen Gesundheitspolitik an. Mit seiner langjährigen Erfahrung und tiefgehenden Kenntnis der Region ist die erfolgreiche Leitung der Landesvertretung, die gesundheitspolitische Arbeit der Barmer in Hessen sowie die Fortführung und der Ausbau von Bündnissen und Partnerschaften weiterhin garantiert. Till übernimmt zukünftig die Verantwortung für mehr als 760.000 hessische Barmer-Versicherte, für deren Gesundheitsversorgung die Kasse im letzten Jahr mehr als 2,5 Milliarden Euro aufgewendet hat.
Gesundheitsexperte mit Wurzeln in Gießen
Martin Till verfügt über weitreichende Erfahrungen und Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssystems. An seinem Geburtsort Gießen absolvierte er ein Studium der Sportwissenschaft und trat 1992 als Abteilungsleiter für Gesundheitsförderung in das Unternehmen Barmer ein. Seit der Übernahme der Abteilung Krankenhaus im Jahr 1997 baute Till umfassende Expertise im Bereich Krankenhauswesen auf. 2004 absolvierte er zudem ein berufsbegleitendes Studium der Gesundheitsökonomie an der European Business School. Seit 2008 verantwortet er das gesamte Vertragswesen der Kasse in Hessen. Er verfügt über ein umfassendes Netzwerk in der Landespolitik und in Fachgremien sowie eine ausgezeichnete Kenntnis der medizinischen Versorgungsstrukturen Hessens. Mit dieser passgenauen Ausbildung und Erfahrung tritt Martin Till seine neue Tätigkeit mit großer Motivation und Zuversicht an. „Für Hessen wünsche ich mir eine Steigerung der medizinischen Versorgungsqualität, die bei den Menschen spürbar ankommt. Für zielführende und schnelle gesundheitspolitische Weichenstellungen werde ich mich in Zukunft einsetzen,“ erklärt der neue Landeschef.
Sein Ziel: eine zukunftssichere Versorgung in Hessen
Martin Till tritt seine Tätigkeit mit einer klaren Agenda an. Besonders wichtig ist dem neuen Landesgeschäftsführer, dass alle Partner im Gesundheitswesen eng und kooperativ zusammenarbeiten. „Innovative, patientenorientierte Versorgungskonzepte müssen in Hessen über die Sektorengrenzen zwischen dem ambulanten und stationären Bereich hinweg entwickelt werden“, so Till. Für ein Modellprojekt zum sektorenübergreifenden Entlassmanagement sind Staatsminister Kai Klose, Martin Till und die Klinikleitung des St. Josefs-Hospital im Rheingau zusammengekommen. Potential für eine bessere Kommunikation zwischen dem St. Josefs-Hospital und den Ärztinnen und Ärzten in der Region sieht Till im digitalen Infrastrukturausbau: „Eine verantwortliche, sichere und menschennahe Digitalisierung des Gesundheitswesens hat die Chance, die Medizinversorgung in Hessen weiter zu verbessern und zu vernetzen“, führt der Landeschef aus. Das Projekt im Rheingau habe Partner für eine bessere Gesundheitsversorgung zusammengebracht, eine Entwicklung die sich Till auch für die Umsetzung des hessischen Landeskrankenhausplans wünscht. Er ist überzeugt: „Bei der Krankenhausplanung muss Qualität die Ziele und Maßstäbe setzen. Es ist möglich eine hochwertige Behandlung, eine lückenlose Notfallversorgung und eine gute Erreichbarkeit aufeinander abzustimmen, wenn vorhandene Ressourcen optimal genutzt werden.“
Nachgefragt bei Martin Till
Herr Till, am Beginn einer neuen Tätigkeit steht oft ein Leitsatz, ein Begriff, der die eigene Agenda, gut beschreibt. Was ist Ihr Leitsatz?
Qualität ist für mich ein wichtiger Begriff. Denn im Gesundheitswesen hat dieses Wort eine sehr komplexe Bedeutung - auch wenn die Frage nach einer qualitativen Gesundheitsversorgung für viele zunächst selbstverständlich erscheint. Im Gesundheitswesen stehen uns Daten und Informationen in einem nie dagewesenen Umfang zur Verfügung. Qualität bedeutet für mich, mit diesen Informationen die Strukturen so zu entwickeln, dass sie den Bedarfen auch gerecht werden.
„Qualität“ ist also auch ein gesundheitspolitischer Begriff für Sie?
Unbedingt! Gesundheitspolitisch bedeutet Qualität sicherlich, zunächst den Status von Prozessen kritisch zu hinterfragen, um sie ihren komplexen Umgebungen immer wieder neu anzupassen. Zukünftige Herausforderungen sind die Digitalisierung und die demografische Entwicklung aber auch die Versorgung ländlicher Räume sowie der medizinischer Fortschritt. Qualität bedeutet für mich diesen Herausforderungen und Entwicklungen eine Ordnung zu geben, in der vorhandene Ressourcen ihre optimale Wirkung entfalten.
Wie steht es um die Qualität, die Versicherte empfinden und für sich einfordern?
Die bei uns versicherten Menschen bilden einen guten Querschnitt von medizinischen Versorgungsbedarfen ab. Sie sind deshalb die Grundlage für unsere gesundheitspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen. Neue, innovative Gesundheitsangebote gehören deshalb für mich ebenso zu qualitativer Versorgung wie eine starke und lückenlose medizinische Betreuung und Pflege. Aber auch Gesundheitsprävention und Gesundheitsbildung sind Angebote mit denen wir Lebensqualität gestalten und verbessern wollen.
Was ist die größte Herausforderung, die auf Sie zukommt?
Qualität gestalten bedeutet, sich auch schwierigen Fragen zu stellen. Manche Facetten von Qualität können wir messen und auch nachvollziehbar abbilden. Für manch andere Verbesserung muss erst ein Bewusstsein geschaffen werden. Wer also von Qualität spricht, muss auch kritische Debatten konstruktiv führen. Diesen Prozess möchte ich transparent und nah an der Versorgungsrealität unserer Kunden gestalten.