14 Prozent der jungen Erwachsenen in Hessen im Alter von 18 bis 27 Jahren suchen mit der Diagnose Kopfschmerz oder Migräne ärztliche Hilfe. Am häufigsten werden Kopfschmerzdiagnosen bei den 19-Jährigen dokumentiert, wie Auswertungen von Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2015 für den aktuellen Barmer Arztreport zeigen.
Über alle Altersgruppen hinweg befanden sich 9,3 Prozent der Hessen mit der Diagnose Kopfschmerz oder Migräne in ärztlicher Behandlung. Nur in Sachsen (8,49 Prozent) und Bremen (8,65 Prozent) waren es weniger. Die höchste Betroffenenrate wurde in Berlin mit 10,04 Prozent festgestellt.
Deutliche regionale Unterschiede
Bei Betrachtung nach hessischen Städten und Kreisen zeigten sich insbesondere bei den jungen Erwachsenen deutliche Unterschiede in den Diagnoseraten. Während sich in Offenbach (17,6 Prozent) und in der Stadt Kassel (16,2 Prozent) die meisten 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen in ärztliche Behandlung begaben, waren es in Darmstadt (11,9 Prozent) und im Hochtaunuskreis (11,6 Prozent) die wenigsten. Über alle Altersgruppen hinweg sind die regionalen Unterschiede weniger deutlich ausgeprägt. Die Spannbreite der Betroffenenrate reicht von 11,6 Prozent in Offenbach bis 8,1 Prozent im Hochtaunuskreis.
Erhebliche Zunahme im jungen Alter
Wie überregionale Analysen darüber hinaus ergeben haben, leiden zunehmend mehr junge Erwachsene unter Kopfschmerzen. Allein im Zeitraum von 2005 bis 2015 sei der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen um 42 Prozent gestiegen. „Der starke Anstieg der Kopfschmerzdiagnosen bei jungen Erwachsenen ist umso bedenklicher vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Diagnosen über alle Altersklassen hinweg ‘nur‘ um 12,4 Prozent zugenommen hat. Die Ursachen für diese Entwicklung sind unklar, doch vermutlich nimmt der Druck auf die jungen Leute stetig zu“, sagt Hessens Landesgeschäftsführer Norbert Sudhoff und rät zu präventiven Maßnahmen von Sport über Entspannungstechniken bis zur gesunden Lebensführung.
Hoher Tablettenkonsum schon bei Kindern
Wie wichtig präventive Maßnahmen seien, zeige sich am bedenklichen Tablettenkonsum bereits bei Kindern. So nehmen nach einer repräsentativen Umfrage der Barmer bereits 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 19 Jahren Medikamente ein, wenn sie Kopfschmerzen haben. 42 Prozent bekämpften den Schmerz sogar jedes Mal mit Arzneimitteln.
Kopfschmerzprävention via App
Erfolgversprechend in Sachen Kopfschmerzprävention ist die von der Barmer geförderte Migräne- und Kopfschmerz-App ‚M-sense‘. Als ein digitaler Assistent für Menschen mit Kopfschmerzen macht die App die individuellen Ursachen aus und analysiere den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzen. Diese Dokumentationen können dem behandelnden Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein. Nicht zufällig ist ‚M-sense‘ die einzige App zur Kopfschmerzprävention, die auf dem deutschen Markt als Medizinprodukt zertifiziert ist.