Eine Frühgeburt verändert plötzlich das Familienleben. Oft sind es die Geschwisterkinder, die unter dieser besonderen Familiensituation leiden. Daran will der Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e. V. jetzt etwas ändern.
Barbara Mitschdörfer, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes stellt im Beisein von Bestseller-Autor Sebastian Fitzek, Botschafter des Bundesverbandes und selbst betroffener Frühchenvater, die innovative "Hallo Frühchen"- App vor. Sie wurde im Auftrag des Bundesverbandes von der Agentur für junge Medien kids interactive aus Erfurt entwickelt, richtet sich an Geschwisterkinder von zu früh geborenen Babys. Die Barmer förderte dieses Projekt aus den Mitteln der Selbsthilfe.
Die App wurde vorrangig für Kinder im Vorschulalter konzipiert. Sie informiert auf kindgerechte Weise anschaulich sowie erzählerisch über das Thema Frühgeburt. Damit trägt sie dazu bei, dass Geschwisterkinder, aber auch ehemals zu früh geborene Kinder selbst, ein Verständnis für die erlebte besondere Anfangssituation entwickeln können.
Amelie erzählt von ihren turbulenten Zeiten
Stellvertretend für das eigene Erleben der Kinder wird die Geschichte von Kindergartenkind Amelie erzählt. Auch ihr kleiner Bruder kommt früher als geplant zur Welt. Begleitet wird sie durch die anfangs turbulente Zeit von ihrem Stofftiger Tassilo. Die Eltern können entscheiden, ob ein Sprecher die Geschichte erzählen soll. Alternativ kann die Geschichte auch von den Eltern oder anderen Bezugspersonen vorgelesen werden. In einem speziell animierten Wissens-Bereich, der von Stofftiger Tassilo moderiert wird, kann im Anschluss an die Geschichte noch vertiefend auf potenzielle Fragen der Kinder eingegangen werden. Darüber hinaus regt ein gesonderter Aktionsbereich mit Anleitungen zur Umsetzung kreativer Bastelideen für das neue Geschwisterchen an. Ein virtuelles Fotoalbum ermöglicht es den Geschwisterkindern zudem, die Anfangszeit durch Unterstützung der Eltern mit entsprechenden Bildern zu dokumentieren. So entsteht ein schönes Erinnerungsstück für die gesamte Familie, das es später auch den ehemals zu früh geborenen Kindern ermöglicht, ihren vorzeitigen Start ins Leben zu begreifen. Hilfreiche Linktipps rund um das Thema Geschwisterkinder runden das Angebot ab.
Frühchenvater Sebastian Fitzek kennt die Herausforderungen
Als Vater von drei Kindern im Vorschulter, das jüngste ebenfalls zu früh geboren, kennt Thrillerautor Sebastian Fitzek die Herausforderungen für Eltern, die all ihren Kindern in dieser sorgenvollen Anfangszeit gleichermaßen gerecht werden wollen, nur zu gut. Auch für die beiden älteren Geschwisterkinder des Fitzek-Frühchens waren die ersten Lebensmonate nach der Frühgeburt eine turbulente Zeit, in der Sorgen und Ängste um das gesunde Überleben des Allerjüngsten den Alltag der Familie dominierten.
Entwickelt wurde die App von Kids Interactiv - der Agentur für junge Medien mit Sitz im Erfurter Kindermedienzentrum. Auch Geschäftsführer Daniel Brochwitz ist betroffener Frühchenvater und weiß um die besonderen Herausforderungen für betroffene Familien: „Ich freue mich, dass wir mit unserer Expertise in diesem medialen Bereich aktiv dazu beitragen können, den Geschwistern von zu früh geborenen Babys das oftmals verunsichernde und turbulente Anfangsgeschehen mit unserer interaktiven Geschichte etwas zu erleichtern.“
Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Selbsthilfeförderung auf Bundesebene von der Barmer. Für Frank Mayer, Regionalgeschäftsführer der Barmer Frankfurt sind Selbsthilfeorganisationen nicht mehr aus der Gesundheitsversorgung wegzudenken. Sie bieten Hilfestellung für die Alltagsbewältigung in besonderen Lebenslagen und geben den Betroffenen und deren Angehörigen Halt und Perspektive. „Die Selbsthilfe ist ein wichtiger Pfeiler in unserem Gesundheitswesen. Sie leistet einen unschätzbaren Dienst, weil sie dort einsetzt, wo die „normale Regelversorgung“ endet“, so Mayer.
„Mit der ‚Frühchen-App‘ fördern wir die technische Umsetzung eines bundesweiten Projektes. Diese App stellt die Geschwisterkinder in den Mittelpunkt und gibt Tipps und Hilfestellungen, wie die Familie diese Situation gemeinsam besser meistern kann."
Stellten in Frankfurt die neue App vor (von links nach rechts): Frank Mayer, Barbara Mitschendörfer, Sebastian Fitzek und Teresa Strebel. Foto: Barmer
Die „Hallo Frühchen"- App“ steht ab sofort zum kostenlosen Download für die Betriebssysteme iOS, Android und Windows zur Verfügung.