Welchen Einfluss hat der demografische Wandel auf die Gesundheit und welche Folgen kann das für die Betriebe haben? Mit diesen Fragen setzt sich der Barmer GEK Gesundheitsreport 2015 für Hessen auseinander.
Hessen wird die Auswirkungen der Demografie schon in 15 Jahren deutlich zu spüren bekommen. So wird die arbeitsfähige Bevölkerung, sprich die 20- bis 64-Jährigen, im Jahr 2030 nur noch 54,9 Prozent der hessischen Bevölkerung ausmachen (2015: 60,7 Prozent). 100 Erwerbstätige werden dann fast 51 statt, wie momentan, 35 Ruheständler finanzieren müssen. 16 Prozent der Beschäftigten werden 2013 über 60 Jahre alt sein. "Der Fachkräftemangel wird sich zuspitzen und Firmen sollten sich bereits heute schon auf die alternde Belegschaft einstellen", so Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Hessen.
Arbeitsunfähigkeit: Starkes Nord-Südgefälle in Hessen
Ein Blick zurück auf das Arbeitsjahr 2014: 5,1 Millionen Fehltage wurden von Barmer GEK sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verursacht. Dahinter stecken 367.000 Arbeitsunfähigkeitsfälle. Insgesamt waren die hessischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2014 aber weniger krank geschrieben als der Bundesdurchschnitt. Der Krankenstand lag 2014 bei 4,57 Prozent, was – bezogen auf eine einzelne Erwerbsperson – durchschnittlich 16,7 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr 2014 entspricht. Bundesweit ermittelte Fehlzeiten wurden in Hessen 2014 damit um 2,6 Prozent unterschritten. Für den Rückgang der Fehlzeiten waren in Hessen deutlich weniger Arbeitsunfähigkeiten mit Krankheiten des Atmungssystems - eine große Grippewelle blieb 2014 aus - verantwortlich. Kompensiert wurde das recht gute Ergebnis allerdings durch angestiegene Fehlzeiten mit Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems ("Rücken") und psychische Störungen.
Auf die vier relevantesten Krankheitsarten entfielen in Hessen insgesamt 56,1 Prozent und damit fast zwei Drittel der Fehlzeiten, dabei 22,9 Prozent auf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, 17,4 Prozent auf psychische Störungen, 13,7 Prozent auf Atemwegserkrankungen und 11, 1 Prozent auf Verletzungen.
Insgesamt zeigt Hessen ein sehr heterogenes Bild im Bereich der Fehlzeiten. Während in Frankfurt, im Hochtaunuskreis, im Main-Taunus-Kreis, in Wiesbaden und Darmstadt die Fehlzeiten im bundesweiten Vergleich zwischen 23 und 10 Prozent unterschritten wurden, lagen die Fehlzeiten in den nördlichen Landesteilen teilweise bis zu 18 Prozent höher (Werra-Meißner-Kreis +18,6 Prozent, Hersfeld-Rotenburg +13,2 Prozent, Limburg-Weilburg +11,5 Prozent).
Betriebliches Gesundheitsmanagement und Präventionsgesetz
Die alternde Belegschaft dürfte höhere Krankenstände zur Folge haben. Gemeinsam mit dem Fachkräftemangel stellt der demografische Wandel die Unternehmen vor Herausforderungen. Arbeitgeber sollten sich in den nächsten zehn Jahren intensiv mit der Gesundheit ihrer Mitarbeiter sowie den Arbeitsbedingungen auseinandersetzen. Wie Unternehmen dies in der Praxis gelingen kann, zeigt das „Haus der Arbeitsfähigkeit“. Das Modell ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements der Barmer GEK.