Frankfurt, 12. März 2020 – Hessens Bevölkerung leidet unter Rückenschmerzen. Anlässlich des Rückengesundheitstages am 15. März weist die Barmer Hessen darauf hin, dass fast jeder Vierte im Jahr 2018 mindestens einmal wegen Rückenschmerzen einen Arzt aufgesucht hat. Das geht aus dem aktuellen Arztreport 2020 hervor. Muskel-Skelett-Erkrankungen, worunter auch Rückenschmerzen fallen, sind zudem der häufigste Grund für eine berufliche Krankschreibung. Frauen sind mit 26,6 Prozent deutlich häufiger von Rückenschmerzen betroffen als Männer (21,4 Prozent). Über die Gründe, weshalb Frauen häufiger betroffen sind, wird viel gemutmaßt. Fest steht allerdings, dass Frauen bei Beschwerden eher zum Arzt gehen als Männer. Dieses Ergebnis bestätigt auch der Arztreport. Frauen wiesen mit im Durchschnitt rund 17 Arztkontakten (mit Leistungsabrechnungen) pro Jahr einen höheren Wert auf als Männer mit rund 13 Arztkontakten.
Bewegung in den Alltag einbauen
„Rückenschmerzen beginnen früh, weil sich schon junge Menschen offensichtlich zu wenig bewegen. Mehr Bewegung ins Leben zu bringen, schützt in jedem Alter vor Schmerzen im Rücken“, sagt Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer. Mit steigendem Alter werde das Problem Rückenschmerz jedoch immer größer. In der Altersgruppe zwischen 40 und 64 Jahren seien bei den Frauen bundesweit bereits 35,5 Prozent von Schmerzen im Rücken betroffen, das entspreche rund 5,2 Millionen Kreuzschmerzgeplagten. Bei den Männern gleichen Alters entsprechen 4,2 Millionen Betroffene 28,6 Prozent. Rückenschmerzen bilden damit die zweithäufigste Diagnose.
Die Ursache für zunehmende Rückenprobleme macht Möhlendick im Alltag der Menschen aus. „Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, zu sitzen. Deshalb ist es umso wichtiger, sich regelmäßig zu bewegen. Im Alltag gibt es dazu viele Möglichkeiten“, so der Experte. Treppen steigen, Fahrrad fahren, Spaziergänge, aktive Pausen im Büro seien einige wenige Beispiele. Selbst auf den ersten Blick komisch wirkende Übungen würden die Muskulatur quasi nebenbei stärken. Möhlendick: „Zähneputzen im Einbeinstand trainiert nicht nur den Gleichgewichtssinn, sondern stärkt auch die gesamte Körperspannung.“
Hintergrund zur Datenbasis:
Im Barmer Arztreport 2020 konnten Daten zur ambulanten ärztlichen Versorgung der Barmer aus 14 Jahren von 2005 bis 2018 berücksichtigt werden. In Auswertungen zum Routineteil des Arztreports zum Jahr 2018 flossen Daten zu mehr als 9,1 Mio. Versicherten mit Versicherung bei der Barmer in allen vier Quartalen des Jahres ein. Auf der Basis der Fortschreibungen von Ergebnissen des Zensus 2011 wird die durchschnittliche Bevölkerung in Deutschland für 2018 vom Statistischen Bundesamt mit 82,91 Millionen Personen angegeben. Der Anteil der regional zugeordneten und bei Auswertungen berücksichtigten Barmer-Versicherten an der Bevölkerung in Deutschland lag auf dieser Grundlage 2018 bundesweit bei etwa 10,9 Prozent. Hiermit ergibt sich eine extrem breite Auswertungsbasis.