Korbach, 5. Februar 2019 - Für die meisten Jugendlichen aus Korbach gehören Instagram, YouTube oder WhatsApp zum Alltag. Das Smartphone ist dabei ihr stetiger Begleiter, auch in der Schule. Lehrkräfte können selten Schritt halten mit der Schnelligkeit der Digitalisierung und den Jugendlichen somit häufig auch nicht adäquat beiseite stehen. Der Frage „Immer online - nie mehr allein?“ ist das Kollegium der Alten Landesschule beim gleichnamigen Präventionsprojekt nachgegangen. In Workshops erhielten die Pädagogen wertvolle Impulse zu zeitgemäßem Unterricht, Medienprävention und digitaler Gesundheit. Initiatoren und Organisatoren der DIGI CAMPs sind die Barmer, der TÜV Rheinland und die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt.
Digitalisierung im Unterrichtsalltag
Die 65 Pädagogen konnten in den Workshops „Digitales Lehren und Lernen“, „Social Hacking“, „Cybermobbing und digitale Dynamiken“, „Social Media & Co“ sowie „Fit durch den Unterricht“ mit versierten Experten diskutieren. Gemeinsam mit Medienpädagogen, Psychologen, Ernährungs- und Fitnessexperten sowie Internet- und Social Media Profis wurden verschiedene Ideen und Lösungsmöglichkeiten für Probleme aus dem Unterrichtsalltag auf den Prüfstand gestellt. Die Lehrer erhielten neue Einblicke in die Lebenswirklichkeit der Schüler und Inspirationen für einen Unterricht von morgen.
Bewussten Umgang mit sozialen Medien vermitteln
Andreas Bethke, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Korbach: „Knapp 97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen ein Handy. Jeder Dritte von ihnen hat schon einmal einen Fall von Cybermobbing im Bekanntenkreis erlebt. Wenn wir Heranwachsende gegen Cybermobbing, Internetsucht oder Sexting schützen möchten, müssen wir nicht nur ihnen frühzeitig einen bewussten Umgang mit den Neuen Medien vermitteln. Wir müssen auch ihre Bezugspersonen befähigen, über die Risiken bei Nutzung von Social-Media aufzuklären. Dieses Ziel verfolgt das DIGI CAMP für Lehrer. Pädagogen in der Schule können für Jugendliche und junge Erwachsene genau so wichtige Ansprechpartner sein wie Eltern oder Freunde.“
Kompetenzen aufbauen - Chancen nutzen
Dr. Stefan Poppelreuter, als leitender Psychologe in der Akademie von TÜV Rheinland verantwortlich für das Projekt DIGI CAMPs: „Gerade für einen Prüfkonzern spielen die Themen Digitalisierung und IT-Security eine immer größere Rolle. Nur wer sensibilisiert und aufgeklärt ist, kann die vielfältigen Chancen dieser Technologien nutzen. Daher fördern wir den Kompetenzaufbau für ein sicheres, aber auch gesundes Nutzungsverhalten – gerade bei jungen Menschen.“
Digitalaufklärung für Lehrer und Schüler
Simone Stein-Lücke, Gründerin der BG3000: „Mit unseren digitalen Bildungsformaten gehen wir innovative Wege und begeistern dabei bundesweit. Nun heben wir dies mit unseren Präventionspartnern Barmer und TÜV Rheinland auf ein ganz neues Level: Mit dem Projekt ‚Immer online – nie mehr allein?‘ adressieren wir nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern und Lehrer. Die DIGI CAMPs – Life in Balance bieten on- und offline Erziehungsratgeber, fördern Digitalaufklärung und mentale wie physische Gesundheit und regen zu gesundheitsfördernden Modulen in der Schule an. Kurz: Wir bilden Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleiter zu Multiplikatoren aus und betreiben Prävention nach innen und außen.“
Hintergrund:
Das Präventionsprojekt „Immer online – nie mehr allein?“ mit seinen DIGI CAMPs – Life in Balance ist ein gemeinsames Projekt der Barmer und BG3000 in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland. Es handelt sich dabei um ein interaktives Bildungsformat für Jugendliche an Schulen in ganz Deutschland. Ziel ist es, Chancengleichheit und digitale Bildung für alle Kinder voranzutreiben. Erfahrene Referenten aus der Jugendarbeit und dem Gesundheitswesen, Experten aus der Wirtschaft sowie junge Profis aus der Praxis geben Einblicke in ihre Arbeit und führen junge Erwachsene an die Themen Chancen und Risiken des Web, sensibler Umgang mit Daten, kreative Verwirklichung eigener Ideen und Projekte sowie Berufsorientierung heran. Dabei ist auch von großer Bedeutung, dass die Schülerinnen und Schüler erkennen, wie ein gesundes, ausgewogenes Leben im Netz aussieht. Wenn Heranwachsende lernen, wo die Risiken der Mediennutzung liegen und welche körperlichen und mentalen Stressfaktoren damit verbunden sein können, gelingt es ihnen, digitale Angebote klug und eigenverantwortlich für ein gesundes (digitales) Leben zu nutzen. Bei der Konzeption des Präventionsprojektes beschäftigte sich der TÜV Rheinland detailliert mit dem aktuellen Forschungsstand zu digitalen Medien und digitalem Stress und unterstützt den integrativen Ansatz der DIGI CAMPs – Life in Balance auch in der Praxis – durch ein inhaltliches Modul zum Thema „Nutzungsverhalten und Sucht“.