Frankfurt, 2. Oktober – Bei mehr als 270.000 Menschen in Hessen haben Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2018 Neurodermitis diagnostiziert. Davon waren allem voran Kleinkinder betroffen. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Barmer hervor. So stellten Ärzte bei 14,22 Prozent der ein- bis fünfjährigen Jungen eine Neurodermitis fest und bei 12,3 Prozent der Mädchen derselben Altersgruppe. Dies entsprach mehr als 22.000 Jungen und rund 18.000 Mädchen.
„Neurodermitis ist Ausdruck einer geschädigten Hautbarriere und macht die Haut anfällig für Keime. Das Ziel einer Neurodermitis-Therapie ist die Symptomfreiheit. Auch wenn eine Neurodermitis nicht heilbar ist, sollte man frühzeitig den Arzt aufsuchen, um die Symptome zumindest zu lindern oder die symptomfreien Phasen zu verlängern“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen.
Hessens Nachbarländer sind unterschiedlich betroffen
4,35 Prozent der Hessischen Bevölkerung haben die Diagnose Neurodermitis erhalten. Damit liegt Hessen unter dem Bundesdurchschnitt von 4,39 Prozent aber teilweise deutlich über der Betroffenheitsrate der Nachbarländer. In Nordrhein-Westfalen erhielten 4,25 Prozent die Diagnose Neurodermitis, in Rheinland-Pfalz waren es 4,11 Prozent und in Baden-Württemberg nur 4 Prozent. In Thüringen hingegen sind mit 5,52 Prozent mehr als 118.000 Menschen betroffen, 27 Prozent mehr als in Hessen. Öfter kommt die Hauterkrankung nur in Sachsen (5,54 Prozent) vor. Die niedrigste Fallzahl verzeichnet Bayern, hier wurde die Diagnose nur bei 3,82 Prozent der Bevölkerung gestellt „Die vergleichsweise häufigen Neurodermitis-Fälle in Ostdeutschland können auch mit einem verstärkten Flug vereinzelter Pollenarten vor Ort zusammenhängen, wie es im Jahr 2018 der Fall war. Bis zu 80 Prozent der Neurodermitis-Patienten reagieren empfindlich auf Umweltallergene wie Pollen, die einen Ekzem-Schub auslösen können“, erläutert Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer.
Neurodermitis bei Frauen um bis zu 80 Prozent häufiger diagnostiziert
Auch in Hessen lagen laut Barmer-Analyse die Betroffenenraten unter den Fünf- bis Neunjährigen mit 9,91 Prozent bei Jungen und 9,81 Prozent bei Mädchen praktisch gleichauf. Ab dem zehnten bis zum 85. Lebensjahr litten Frauen häufiger unter atopischem Ekzem als Männer. Besonders eklatant war der Unterschied mit beinahe 80 Prozent in der Altersklasse der 40- bis 45-Jährigen. Auch in Hessen stellten Ärztinnen und Ärzte bei durchschnittlich 2,47 Prozent der Männer und 4,43 Prozent der Frauen eine Neurodermitis fest. „Das Auftreten einer Neurodermitis wird möglicherweise auch durch den Hormonhaushalt beeinflusst. So ließe sich erklären, dass vor der Pubertät häufiger die Jungen und danach verstärkt die Frauen betroffenen sind“, sagt Petzold.