Frankfurt, 1. Juni 2021 – Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland können sich ab sofort für das von der Barmer geförderte computerbasierte Trainingsprogramm „memoreBox“ bewerben. Das in Kooperation mit dem Digital-Health-Unternehmen RetroBrain R&D GmbH durchgeführte Projekt wird nach einer fast zweijährigen wissenschaftlichen Evaluation mit rund 900 Seniorinnen und Senioren in mehr als 100 Pflegeheimen in die Regelversorgung überführt. Mit der speziell für den Einsatz in der Pflege entwickelten Computerspiel-Konsole können Pflegebedürftige ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten spielerisch stärken. „Auch in Hessen wurde die Wirksamkeit der memoreBox nach wissenschaftlichen Standards getestet. 2019 konnten wir die therapeutische Spielekonsole in Aktion sehen. Sie hat die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren immens motiviert und viel Spaß in den Pflegealltag gebracht“, berichtet Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Die therapeutischen Spiele der memoreBox machen Seniorinnen und Senioren wieder leistungsfähiger und mobiler. Sie können sich signifikant besser selbst versorgen und allgemeine Tätigkeiten eigenständiger ausführen. Bei mehr als der Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer steigt auch die Motivation zu sozialen Kontakten. Das zeigen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation, die von der Humboldt-Universität zu Berlin, der Alice Salomon Hochschule Berlin und der AG Alter und Technik der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt wurde.
Großes Potenzial bei digitalen Pflegeangeboten
Die Barmer förderte das Modellprojekt seit dem Jahr 2016 bundesweit und exklusiv im Rahmen des Präventionsgesetzes. In Hessen wurde die memoreBox in der Seniorenresidenz Eduard Schwerzel in Flörsheim, dem Seniorenzentrum Albert-Oswald-Haus in Gießen und dem Helenenheim in Bad Arolsen wissenschaftlich untersucht. Die Schirmherrschaft des Projekts übernahm in Hessen Prof. Dr. Kristina Sinemus, Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. „Dieses innovative Projekt zeigt, dass die Digitalisierung ein Gewinn sein kann, denn sie fördert die Teilhabe und ein aktives Miteinander in den Pflegeeinrichtungen. Ich freue mich deshalb besonders, dass die memoreBox so gut von den Seniorinnen und Senioren sowie den Pflegekräften angenommen wurde und jetzt zur Regelversorgung wird. Zukünftig können viel mehr Pflegebedürftige vom therapeutischen Nutzen profitieren und ich bin zuversichtlich, dass zahlreiche Pflegeeinrichtungen dieses digitale Angebot nutzen werden,“ sagt Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Die Steuerung der therapeutischen Trainings funktioniert allein über Gesten oder Gewichtsverlagerungen. So sind auch Spiele wie Motorradrennen oder Tanzen mit geringem körperlichen Einsatz möglich. Die Studie hat gezeigt, dass fast zwei Drittel der Nutzerinnen und Nutzer sich durch das Training körperlich und geistig gut gefördert fühlten. Auch die Pflege- und Betreuungskräfte haben die positiven Effekte bestätigt.