Frankfurt, 7. April 2017 – Wohin mit alten Medikamenten? Die Barmer rät grundsätzlich davon ab, Medikamente zu nehmen, wenn das Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist. „Nicht alle abgelaufenen Arzneimittel sind zwangsläufig schädlich. Sie sollten dennoch nicht mehr verwendet werden, weil ihre Wirkung nachlassen kann. Dies ist vor allem bei Präparaten äußert heikel, die auf den Milligramm genau dosiert werden müssen“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, etwa mit Blick auf Herz-Kreislauf-, oder Hormonpräparate. Zudem könnten einzelne Medikamente gesundheitsschädigende Abbauprodukte bilden.
Ranzige Salben, keimhaltige Tropfen, schwache Pillen
Wenn sie abgelaufen sind, können selbst ungeöffnete Salben ranzig werden und ihre Wirksamkeit verlieren. Letzteres gilt auch für Hustensäfte, wenn sie klumpen. „Bei Tabletten, zum Beispiel gegen Schmerzen, besteht das Risiko, dass ihre Wirkung nachlässt, aber die möglichen Nebenwirkungen weiterhin bleiben. Antibiotika, die ohnehin niemals gehortet werden sollten, können nach Ablauf zu Nebenwirkungen führen, indem sich die Inhaltsstoffe verändern“, warnt Günther. Zudem solle man auf keinen Fall offene Augen- und Nasentropfen länger als vier Wochen verwenden, weil sie dann mitunter Keime beinhalten, die Entzündungen hervorrufen können.
Frankfurt: Altmedikamente nimmt das Schadstoffmobil entgegen
Bei Medikamenten ist eine fachgerechte Entsorgung wichtig. Laut einer Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung kippt fast jeder zweite Bundesbürger flüssige Medikamentenreste in die Spüle oder ins Klo. „Wirkstoffe wie Schmerzmittel, Antibiotika oder Blutdrucksenker können in Kläranlagen oft nicht vollständig herausgefiltert werden. Wichtige Quellen unseres Trinkwassers sind dadurch immer seltener frei von Arzneimittelrückständen“, so Günther. Die meisten alten Arzneimittel gehören in den Restmüll und nicht in den Abfluss. Der Frankfurter Entsorger FES nimmt Altmedikamente auch am Schadstoffmobil entgegen. „Generell lässt sich Medikamentenmüll am besten vermeiden, wenn man möglichst die kleinste Packungsgröße wählt“, rät Günther.