Frankfurt, 21. August 2017 - Kopfschmerzen stellen für junge Erwachsene eine große gesundheitliche Belastung dar. Allein im Zeitraum von 2005 bis 2015 ist der Anteil der 18- bis 17-jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen bundesweit um 42 Prozent gestiegen. In Hessen ist mittlerweile jeder siebte junge Mensch betroffen. Das zeigt der Arztreport der Barmer, der sich auf Versichertendaten aus dem Jahr 2015 stützt. Demnach erhielten 14,2 Prozent der 18- bis 27-Jährigen eine Kopfschmerzdiagnose von ihrem Arzt. Über alle Altersgruppen hinweg war dies bei nur 9,3 Prozent im Land Hessen der Fall. „Diese Zahlen könnten ein Indiz für einen hohen Leistungsdruck bei Jüngeren sein“, sagt Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der Barmer Hessen. Kopfschmerzhochburg ist mit einer Betroffenenquote von fast 18 Prozent die Stadt Offenbach. Am wenigsten leiden junge Menschen im Hochtaunuskreis (11,6 Prozent) an Kopfschmerzen. „Die Dunkelziffer der von Kopfschmerzen Betroffenen dürfte aber höher liegen, da nicht jeder wegen Kopfschmerzen einen Arzt aufsucht“, vermutet Norbert Sudhoff.
Bedenklicher Tablettenkonsum schon bei Kindern
Viele Menschen behandeln ihre Kopfschmerzen mit Migränemitteln. Das ist nicht immer sinnvoll. „Wer immer wieder zu Medikamenten greift, um Kopfschmerzen los zu werden, kann in einem Teufelskreis aus
Tablettenkonsum und Dauerkopfschmerzen landen“, erläutert Sudhoff. „Der Alltag kann für Kopfschmerzpatienten aber zur Qual werden und im schlimmsten Fall die berufliche oder universitäre Existenz gefährden“. Wie wichtig einfache präventive Maßnahmen wie Bewegung, Ernährungsumstellung oder das Erlernen von Entspannungstechniken sein können, zeigt sich am bereits bedenklichen Tablettenkonsum bei Kindern. So nehmen nach einer repräsentativen Umfrage der Barmer bereits 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 19 Jahren Medikamente ein, wenn sie Kopfschmerzen haben.
Die Barmer unterstützt deshalb die Aktion „KopfHoch“. Sie richtet sich an Studierende und soll ihnen helfen, Kopfschmerzattacken künftig deutlich zu reduzieren. Die „Aktion Mütze“ ist ein bundesweites Schulprojekt zur Kopfschmerzprävention für die 7. Jahrgangsstufen. Erfolgsversprechend ist auch die von der Barmer geförderte Migräne- und Kopfschmerz-App M-Sense, die auf dem deutschen Markt als Medizinprodukt zertifiziert ist. Sie analysiert den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerz. Das kann dem behandelnden Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein.