Frankfurt, 16. August 2022 – Kinder und Jugendliche aus Hessen waren während der Corona-Pandemie seltener beim Arzt. Das ergab eine Auswertung des aktuellen Barmer Arztreports. So wurden 95 Prozent der bis 14-Jährigen im Jahr 2019 wenigstens einmal ambulant ärztlich behandelt. Im Jahr 2020 gab es einen Rückgang auf 93,8 Prozent. Das ist die niedrigste Rate seit zehn Jahren. „Im Zweifel sollten Erziehende lieber einmal häufiger eine Arztpraxis mit ihren Kindern aufsuchen. Akute Erkrankungen sollten auf keinen Fall unbehandelt oder Entwicklungsverzögerungen unentdeckt bleiben“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Positiv sei, dass die Behandlungsrate bei den jüngeren Kindern im Alter von null bis vier Jahren nur leicht von 99,4 Prozent auf 99,1 Prozent gesunken sei. „Die Datenlage zeigt, dass fast alle Babys und Kleinkinder während des ersten Corona-Jahres wenigstens einmal in einer Arztpraxis gewesen sind“, so Till.
Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte deutlich seltener diagnostiziert
Nicht nur die Arztkontakte, sondern auch die Zahl der Behandlungsfälle ist laut Arztreport bei den jungen Patientinnen und Patienten zurückgegangen. So sind von 2019 auf 2020 die Behandlungsfälle je Kind unter den bis 14-Jährigen um fast neun Prozent gesunken. „Die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus haben vermutlich auch zu weniger Erkältungen, Grippeerkrankungen und Magen-Darm-Infektionen geführt, sodass Kinder und Jugendliche weniger oft behandelt werden mussten“, sagt Till. Auswertungen im Arztreport zeigen einen deutlichen Rückgang bei entsprechenden Diagnosen. So sind beispielsweise Atemwegsinfekte bei hessischen Kindern im Alter von null bis neun Jahren von 2019 auf 2020 um mehr als 19 Prozent zurückgegangen. Magen-Darm-Infekte wurden im selben Zeitraum bei dieser Altersgruppe sogar um 49 Prozent weniger diagnostiziert.