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Erzieherinnen und Erzieher in Hessen sind psychisch stark belastet

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Frankfurt, 1. März 2022 – Erzieherinnen und Erzieher sind in Hessen überdurchschnittlich häufig und lange krank. Das zeigt der aktuelle Barmer Gesundheitsreport. „Mit rund 25,3 krankheitsbedingten Fehltagen lagen Beschäftigte aus dem Berufsfeld Kindererziehung und -betreuung im Jahr 2020 mehr als 35 Prozent über dem hessischen Durchschnitt von 18,7 Tagen“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Das entspreche einem Krankenstand von 6,9 Prozent (Hessendurchschnitt 5,1 Prozent). Im Schnitt mussten sich die Beschäftigten 1,7 Mal pro Jahr krankschreiben lassen. Auch dieser Wert habe mehr als 56 Prozent über dem Durchschnitt aller hessischen Beschäftigten gelegen. „Die Arbeit mit Kindern ist sehr fordernd und bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Im Verlauf der Corona-Pandemie dürften die Belastungen unter anderem durch die Umsetzung von Hygienekonzepten und Notbetreuungen weiter gestiegen sein“, ergänzt Till.

Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache

Als Hauptursache für die überdurchschnittlich hohen Fehlzeiten unter hessischen Erzieherinnen und Erziehern traten psychische Erkrankungen auf, die für im Schnitt rund 6,2 Fehltage pro Person ursächlich waren. Auch dieser Wert lag erheblich über den 3,8 Tagen, die dem hessischen Durchschnitt entsprechen. Atemwegserkrankungen führten zu 5,1 Fehltagen. Muskel-Skelett-Erkrankungen, deren häufigste Erscheinungsform Rückenleiden sind, waren für im Schnitt 4,2 Arbeitsunfähigkeitstage ursächlich. COVID-19-Erkrankungen spielten im Jahr 2020 eine eher untergeordnete Rolle und führten unter Beschäftigten der Branche in Hessen zu im Schnitt 0,14 Fehltagen pro Person. Das sind allerdings 84 Prozent mehr als im branchenübergreifenden Bundesdurchschnitt. „Die Führungskräfte in den Einrichtungen zur Kindererziehung und -betreuung sollten die Chancen, die das betriebliche Gesundheitsmanagement bietet, stärker nutzen“, sagt Till.

Höherer Krankenstand bei weiblichen Beschäftigten

Bundesweit waren Erzieherinnen im Jahr 2020 durchschnittlich 6,1 Tage länger krankgeschrieben als ihre männlichen Kollegen. Das entspricht rund 29 Prozent mehr Fehlzeiten bei den weiblichen Beschäftigten der Berufsgruppe. Muskel-Skelett-Erkrankungen traten bei Frauen rund 60 Prozent häufiger auf. Sie führten bei den männlichen Beschäftigten zu rund 3 Fehltagen, bei den weiblichen zu etwa 4,8. Auch die Fehlzeiten aufgrund einer COVID-19-Erkrankung lagen bei Erzieherinnen mehr als 48 Prozent höher als bei ihren männlichen Kollegen. „Auf die erkennbar stärkere Belastung der weiblichen Beschäftigten kann gezielt eingegangen werden. Für Erzieherinnen sollten zeitliche Freiräume und angemessene Bedingungen geschaffen werden, in denen Gesundheitsförderung und Stressprävention ganz im Vordergrund stehen“, rät Barmer Landeschef, Till.

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Dr. Carlo Thielmann
Pressesprecher Barmer Hessen
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