Frankfurt, 29. Mai 2024 – In Hessen ist die Anzahl der Frauen mit einer Lungenkrebs-Diagnose in den vergangenen elf Jahren um rund 90 Prozent gestiegen. Nach einer Analyse des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung erhielten im Jahr 2022 rund 7.800 Hessinnen die Diagnose Lungenkrebs, im Jahr 2012 waren es noch rund 4.100. Bei Männern stiegen die Lungenkrebsdiagnosen im gleichen Zeitraum von rund 5.800 auf 8.000, was einem Anstieg von rund 38 Prozent entspricht. Expertinnen und Experten führen die steigenden Zahlen auf die veränderten Rauchgewohnheiten zurück. Während der Raucheranteil bei Männern schon seit Längerem zurückgegangen ist, stieg er bei Frauen bis zum Jahr 2000 kontinuierlich an. „Das veränderte Rauchverhalten in den vergangenen Jahrzehnten wird durch die steigenden Lungenkrebsdiagnosen jetzt sichtbar. Rauchen ist weiterhin der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Ein weiterer Grund für die steigenden Zahlen sind neue Diagnosemöglichkeiten. Hierbei handelt es sich um den Nachweis von Treibermutationen des Tumors – also jenen genetischen Veränderungen, die das Wachstum antreiben. Diese Treibermutationen kommen bei Frauen deutlich häufiger vor.
Schlechte Prognose bei Tumoren in der Lunge
Erste Anzeichen für Lungenkrebs können chronischer Husten, eine pfeifende Atmung, Heiserkeit und Abgeschlagenheit sein. „Da diese Symptome eher unspezifisch sind, wird Lungenkrebs häufig erst spät entdeckt. Dies ist fatal, denn Lungenkrebs ist eine besonders aggressive Krebsform mit hohem Sterberisiko. Fünf Jahre nach der Feststellung von Lungenkrebs leben noch 21 Prozent der betroffenen Frauen und 16 Prozent der betroffenen Männer,“ so Till.
Lungenscreening als Früherkennungsuntersuchung
Um Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen, hat das Bundesumweltministerium am 17. Mai 2024 eine Verordnung erlassen, die vorsieht, dass starke Raucherinnen und Raucher im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren sich einer Niedrigdosis-Computertomographie (CT) unterziehen können. Wie diese Früherkennungsuntersuchung Kassenleistung wird, wird der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken noch entscheiden. „Besser als auf Früherkennung zu hoffen, ist mit dem Rauchen aufzuhören, sich nicht von Fehlversuchen entmutigen zu lassen oder am besten gar nicht anzufangen. Zur Rauchentwöhnung gibt es zahlreiche Hilfsangebote auch in Form von Online-Trainings und Apps,“ sagt Till.