Frankfurt, 23. Februar 2022 – Im vergangenen Jahr waren in Hessen pro Woche durchschnittlich mehr als 900 Barmer-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld wegen Corona krankgeschrieben. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach waren in der Kalenderwoche 33 vom 16. bis 22. August lediglich rund 560 Krankengeld-Anspruchsberechtigte wegen Corona krankgeschrieben. Die meisten Krankmeldungen gab es in der Kalenderwoche 49 vom 5. bis 11. Dezember mit fast 1.480 Betroffenen. „Im vergangenen Sommer hat sich die Annahme als Trugschluss erwiesen, wonach die Corona-Pandemie mehr oder weniger vorüber sei. Das haben die hohen Fallzahlen ab dem Spätherbst deutlich gezeigt“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen. Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln bleibe weiterhin ein wichtiges Mittel im Schutz vor einer Ansteckung.
Frauen häufiger als Männer wegen Corona krankgeschrieben
Wie aus der Analyse des bifg weiter hervorgeht, waren im Jahr 2021 durchgängig mehr Frauen als Männer wegen Corona krankgeschrieben. Demnach waren unter den Versicherten der Krankenkasse in Hessen rund 800 Frauen und 680 Männer mit Anspruch auf Krankengeld in Kalenderwoche 49 arbeitsunfähig. „Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen als Männer, etwa in der Pflege. Das ist ein Grund dafür, dass sie häufiger mit dem Coronavirus in Kontakt kommen und daran erkranken“, sagt Till. So seien bundesweit im Jahr 2021 im Schnitt 0,33 Prozent der Barmer-versicherten Berufstätigen in der Altenpflege wegen Corona krankgeschrieben gewesen. In der Informatik hingegen, wo immer noch ein Großteil der Beschäftigten männlich sei, habe der Corona-bedingte Krankenstand bei 0,06 Prozent gelegen. In dieser Branche sei weitestgehend Homeoffice möglich, was mit zu einer niedrigeren Infektionsrate beigetragen haben dürfte. Eine weitere Ursache für mehr Corona-Infektionen bei Frauen sei, dass sie häufiger in der Familie die Pflege von erkrankten Personen übernehmen würden.
Dritte Corona-Welle trifft ältere Beschäftigte, vierte Welle die jüngeren
Laut der Barmer-Analyse hat die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die hessischen Beschäftigten je nach Altersgruppe unterschiedlich stark getroffen. Während der zweiten und dritten Welle waren die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis zu viermal so häufig wegen Corona krankgeschrieben als die jüngeren. In Kalenderwoche 3 vom 17. bis 23. Januar waren in Hessen 64 von 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigten ab 60 Jahren arbeitsunfähig. Bei den Unter-20-Jährigen traf dies auf 14 von 10.000 und bei den 20- bis 39-Jährigen auf 26 von 10.000 Personen zu. „Die zweite und dritte Pandemiewelle haben zu überproportional vielen Krankschreibungen bei älteren Beschäftigten gesorgt. Die vierte Corona-Welle hat auch junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer härter getroffen“, sagt Barmer-Landeschef Till. So seien in Kalenderwoche 48 vom 28. November bis 4. Dezember bei den hessischen Unter-20-Jährigen 47 von 10.000 Beschäftigten mit Krankengeld-Anspruch arbeitsunfähig gewesen. In der Gruppe ab 60 Jahren habe dies auf 54 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigte zugetroffen.