Jedes fünfte Kind ist von einer elterlichen Suchterkrankung betroffen. Die Dunkelziffer wird noch höher geschätzt. Damit ihnen früher und schneller geholfen werden kann, veröffentlicht die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) und der Barmer die Broschüre „Hilfe für Kinder von suchtbelasteten Eltern“.
Frankfurt, 20. Februar 2024 - In Hessen wachsen etwa 200.000 Kinder und Jugendliche mit einem suchtbelasteten Elternteil auf. Das Risiko, im Verlaufe ihres Lebens selbst eine psychische Erkrankung oder Suchterkrankung zu entwickeln ist deutlich erhöht. Die Suchterkrankung von Eltern stellt damit einen Risikofaktor für ein gesundes Aufwachsen der Kinder dar. Um diesen Suchtkreislauf zu durchbrechen, brauchen Kinder von suchtbelasteten Eltern früh starke Netzwerke und ein Umfeld, das ihre Resilienz, Begabungen und Kompetenzen stärken. „Mit der nötigen Unterstützung und Förderung können sich Kinder aus suchtbelasteten Familien zu selbstständigen, gesunden und glücklichen Erwachsenen entwickeln und den Kreislauf der Abhängigkeitserkrankungen durchbrechen“, so die Hessische Familienministerin Diana Stolz. „Daran werden wir in Hessen weiter arbeiten. Die Landesregierung fördert daher die Hessische Landesstelle für Suchtfragen und örtliche Suchthilfeeinrichtungen mit kommunalisierten Landesmitteln.“ „Die Folgen einer Suchterkrankung treffen Kinder statistisch häufiger, wenn die Familie armutsbetroffen ist. Daten der Barmer zeigen, dass Suchterkrankungen unter Sozialhilfebeziehenden elf Mal häufiger vorkommen als im hessischen Durchschnitt. Aus diesem Grund müssen die Hilfsangebote für betroffene Familien weiter gestärkt werden. Eine gerechte Gesellschaft braucht gleiche Chancen auf ein gesundes Leben“, sagt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen.
Neue Broschüre für bessere Zusammenarbeit vor Ort
Kinder von suchtbelasteten Eltern laufen häufig Gefahr, im Hilfesystem schneller übersehen zu werden oder können keine angemessene Versorgung bekommen, da spezifische Angebote fehlen. Zum Beispiel im Falle eines Aufenthaltes der Eltern in einer Suchtklinik, ist es schwierig, dass die Kinder ihre Eltern über den Zeitraum begleiten und dort auch Unterstützung erhalten. Pädagogische Fachkräfte und weitere Akteure des Gesundheitswesens, die täglich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, brauchen daher mehr Informationen, um den Hilfebedarf zu erkennen sowie Kenntnisse über Möglichkeiten der Hilfe und Vernetzung.
„Kinder von suchtkranken Eltern haben ein Recht darauf gesund aufzuwachsen“, so Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landestelle für Suchtfragen. „Die neue Broschüre der HLS soll zur besseren und schnelleren Zusammenarbeit von Akteuren vor Ort beitragen, um Kindern und Jugendlichen eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Das Angebot an entsprechenden Hilfeangeboten für suchtkranke Eltern und ihre Kinder muss dringend verstärkt werden. Dafür wollen wir uns einsetzen.“
Die Broschüre ist ab sofort kostenfrei erhältlich. Sie kann auf der Homepage der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V., www.hls-online.org, heruntergeladen bzw. als Printversion bei der HLS bestellt werden.