Welche Faktoren beeinflussen die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit von Berufstätigen? Diese Frage beleuchtet der aktuelle Gesundheitsreport der Barmer Hessen auf Basis einer repräsentativen Studie zusammen mit dem Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen.
„Kinder, Familie, Bildung und flexible Arbeitszeiten sind demnach die Eckpfeiler zum Erhalt von Gesundheit und Zufriedenheit von Berufstätigen“, so Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hessen. In Hessen treffen diese Komponenten besser aufeinander als in anderen Bundesländern. Im bundesweiten Vergleich führen die hessische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Zufriedenheitsskala hinter den Niedersachsen an.
Fehlzeiten sind wieder gesunken
Weniger Fehlzeiten und ein geringerer Krankenstand - bei der Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten aus dem Jahr 2016 zeigt sich gegenüber dem Vorjahr ein etwas positiveres Ergebnis. „Hessen ist im letzten Jahr von einer größere Grippe- und Erkältungswelle verschon geblieben“, so Sudhoff. „Das erklärt den leichten Rückgang der Zahlen.“ Insgesamt haben mehr als die Hälfte, 55,5 Prozent (2015: 56,9 Prozent) der Erwerbstätigen im Jahr 2016 mindestens einmal krankheitsbedingt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorgelegt. Der Krankenstand lag bei 4,69 Prozent (2015: 4,72 Prozent).
Durchschnittlich fehlte im Jahr 2016 jede einzelne Erwerbsperson 17,1 Tage (2015: 17,2 Tage). Bundesweit ermittelte Fehlzeiten wurden in Hessen damit um 3 Prozent unterschritten. Auf die vier relevantesten Krankheitsarten entfielen in Hessen 66,7 Prozent und damit zwei Drittel der Fehlzeiten. Der auf Muskel-Skelett-Erkrankungen entfallende Anteil an den gesamten Arbeitsunfähigkeitstagen lag mit 21,8 Prozent erneut am höchsten gefolgt von 18,5 Prozent auf psychische Störungen, 15,4 Prozent auf Atemwegserkrankungen und 11,1 Prozent auf Verletzungen.
5,3 Millionen krankheitsbedingte Fehltage
Insgesamt verzeichnete die Barmer in Hessen im letzten Jahr 5,38 Millionen Fehltage, rund 20.000 Tage weniger als im Jahr 2015. Etwa zwei Drittel der erfassten Arbeitsunfähigkeitsfälle dauerten maximal ein Woche. „Die meisten Krankheitsfälle verzeichneten wir in der jüngsten Altersgruppe der 15 bis 19 jährigen“, so Norbert Sudhoff. „In knapp 6 Tagen waren die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber wieder fit.“ Ganz anders das Bild bei den 60 bis 64jährigen. Jede Arbeitsunfähigkeit dauerte in dieser Altersgruppe über 23 Tage.
Arbeitnehmer in Nordhessen mit den meisten Fehltagen
Sehr unterschiedlich sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten innerhalb von Hessen aufgeteilt. Die niedrigsten Werte, teilweise mit Unterschreitung bundesweiter Fehlzeiten zwischen 23 und 17 Prozent ließen sich im letzten Jahr für den Hochtaunuskreis (13,4 Tage), die Stadt Frankfurt (13,6 Tage) und den Main-Taunus-Kreis (14,5 Tage) ermitteln. Ganz anders dagegen die Fehlzeiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Werra-Meißner-Kreis (21,7 Tage), Schwalm-Eder-Kreis (19,4 Tage) und den Kreis Limburg-Weilburg (19,4 Tage). Hier wurden die bundesweiten Werte teilweise bis zu 23 Prozent überschritten.
Unternehmen können Lebenszufriedenheit der Berufstätigen aktiv fördern
Insgesamt können Unternehmen mit einer guten betriebliche Gesundheitsförderung zur Lebenszufriedenheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erheblich beitragen, so das Ergebnis der Barmer Studie zusammen mit dem Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen. Dabei sind weniger die beruflichen Anforderungen ausschlaggebend, sondern die beruflichen Ressourcen. Das heißt: flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Bewegung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine gute Beziehung zum Chef und die Möglichkeit selbstbestimmt arbeiten zu können. Der hessische Barmer Chef fordert deshalb Unternehmen auf, gesundheitlichen Risiken von Beschäftigten rechtzeitig entgegenzuwirken:
„Unser Gesundheitsreport belegt, dass es für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig ist, wenn die Balance zwischen Beruf und Privatleben, zwischen Stress und Entspannung ausgewogen ist. Dazu kann das betriebliche Gesundheitsmanagement einen erheblichen Beitrag leisten.“