Seit dem 1. September 2018 gibt es für Frauen in Hamburg kostenlose Verhütungsmittel. Pro familia Hamburg und das Familienplanungszentrum Hamburg haben sich mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration über die Modalitäten verständigt.
So wird die Bereitstellung umgesetzt
Jährlich werden 200.000 Euro für kostenlose Verhütungsmittel bereitgestellt. Die Frauenärzte in Hamburg stellen einen Kostenvoranschlag für das Verhütungsmittel – etwa die Pille, die Spirale oder eine andere, passende Methode, aus. Damit gehen die Frauen zur pro familia Hamburg oder zum Familienplanungszentrum. Dort wird, nach der Feststellung der Bedürftigkeit, eine Bewilligung für die Kostenübernahme ausgestellt, die Arztpraxis bzw. die Apotheke schickt die Rechnung an pro familia oder das Familienplanungszentrum.
Seit der Sozialreform 2004/2005 war die Möglichkeit der Kostenübernahme von Verhütungsmitteln für Menschen mit geringem Einkommen weggefallen. Im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung werden die Kosten nur bis zum 20. Lebensjahr übernommen. Wer älter ist und nur über ein geringes Einkommen verfügt, kann sich zuverlässige und individuell passende Verhütung oft nicht leisten. Betroffen sind nicht nur Hartz-IV-Empfängerinnen, sondern auch Beschäftigte im Niedriglohnsektor sowie Auszubildende und Studierende.
Studien belegen, dass Frauen in finanzieller Not auf günstigere und weniger sichere Verhütungsmittel ausweichen oder überhaupt nicht verhüten. In anderen Kommunen ist die Ausgabe kostenloser Verhütungsmittel seit langem üblich, etwa in Berlin, Flensburg, München oder Friesland. An sieben weiteren Standorten fördert der Bund zudem ein bis Juni 2019 befristetes Modellprojekt.