Wie kann die Organspendebereitschaft gesteigert werden? Eine aktuelle repräsentative Umfrage der Barmer liefert Erkenntnisse. Demnach sind 58 Prozent der 1.000 repräsentativ befragten Barmer-Versicherten für einen Wechsel von der derzeitig in Deutschland geltenden Entscheidungsregelung hin zu einer Widerspruchslösung. Damit wäre künftig Jeder automatisch Organspender, bis er ausdrücklich widerspricht.
„Die Antworten der zur Organspende befragten Versicherten zeigen, dass sich nach Informationskampagnen Wissen und Akzeptanz zur Organspende positiv verändern“, interpretiert Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg.
Mehr Qualität in der Transplantationsmedizin
Es ist Aufgabe der Krankenkassen, über das Thema der Organspende intensiv und nachhaltig zu informieren. „Jeder soll frei und gut informiert entscheiden können und diese Entscheidung auf dem Organspendeausweis dokumentieren“, sagt Frank Liedtke. Mit Kampagnen allein werde man dem wichtigen Thema jedoch nicht gerecht. Für mehr Vertrauen bedürfe es auch struktureller Veränderungen. Liedtke: „Wir brauchen strengere Qualitätsvorgaben für Transplantationszentren, etwa durch gesetzlich fixierte Mindestmengen für Transplantationen. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass Transplantationszentren und die nachversorgenden Praxen enger zusammenwirken.“
Mehr Menschen tragen Organspendeausweis
Die Umfrage vergleicht unter anderem die Haltung zur Organspende im Jahr 2018 mit derjenigen zu Zeiten der Barmer-Informationskampagne im Jahr 2017. Demnach ist seit April vergangenen Jahres die intensive Beschäftigung mit dem Thema um drei Prozentpunkte auf 26 Prozent, die Spendenbereitschaft um vier Punkte auf 34 Prozent und der Besitz eines ausgefüllten Ausweises um sechs Punkte auf 36 Prozent angestiegen.
Bei Frauen ist die Bereitschaft, im Todesfall Organe zu spenden mit 39 Prozent höher als bei Männern, die dazu nur zu 31 Prozent bereit sind. Jüngere besitzen häufiger einen Organspendeausweis als Ältere. So gaben 46 Prozent der 18- bis 25-Jährigen an über ein solches Dokument zu verfügen. Bei den 51- bis 64-Jährigen waren es nur 34 Prozent.