Wie finden Digital Health Start-ups und Krankenkassen erfolgreich zusammen? Das war die zentrale Frage beim MeetUp, das die Barmer Landesvertretung Hamburg in Kooperation mit der Gesundheitswirtschaft Hamburg durchgeführt hat.
Die Start-up-Szene entwickelt laufend neue Produkte für den Gesundheitsmarkt. Um im deutschen Gesundheitssystem erfolgreich zu sein, gilt es, die Spielregeln zu kennen und zu beachten. Aber welche Bedingungen und Voraussetzungen müssen erfüllt sein und welche Beschränkungen gibt es?
Best-Practice-Beispiele
An diesem Abend stellten sich drei Start-ups vor, die über unterschiedliche Kanäle bereits den Zugang zum Gesundheitsmarkt gefunden haben. Manouchehr Shamsrizi von RetroBrain berichtete, wie in einem Modellvorhaben gemeinsam mit der Barmer die präventiven und gesundheitsförderlichen Aspekte der Memorebox untersucht werden. Die Memorebox ist eine von RetroBrain entwickelte Videospielkonsole speziell für Senioren. Aus seinen Erfahrungen wurde deutlich, dass dank des Austausches mit den Experten der Barmer noch wichtige Überlegungen in die Weiterentwicklung dieses Produktes einfließen konnten.
Dr. Elena Heber, stellvertretende Geschäftsführerin des GET.ON-Instituts, stellte vor, wie sich aus einem Universitätsprojekt über Online-Trainings zur Stressbewältigung ein eigenes Start-up mit einem Barmer-Kooperationsvertrag entwickelte.
Und David Schärf, CEO Onelife Health, präsentierte eine Check-Liste für Gründer. Dies verknüpfte er mit der Empfehlung, sich frühzeitig mit den Krankenkassen in Verbindung zu setzen, um Fehler bei der Entwicklung und Umsetzung von Produkten zu vermeiden.
Von der Idee zum Produkt
Darüber hinaus wurde am Beispiel des jungen Hamburger Unternehmens SYMPATIENT veranschaulicht, wie aus einer Idee ein nutzbringendes Produkt wurde. Die drei Gründer haben schon während ihres Studiums erkannt, dass es oft lange Wartezeiten für eine psychotherapeutische Behandlung gibt. Sie entwickelten eine therapeutische Smartphone App, die virtuelle Realität (VR) für Stressbewältigung und Entspannung in der Prävention nutzt. Der Nutzer erhält nach Download der App ein mobiles VR-Headset zugesandt. Die 2D und 3D Inhalte stellen einen vollumfänglichen, gemäß Präventionsleitfaden, zertifizierbaren Kurs dar. Patienten können damit die Wartezeit sinnvoll überbrücken. Die App ist beispielsweise bei Angststörungen in Fahrstühlen, in Flugzeugen oder bei Depressionen einsetzbar und wird stetig erweitert.
Strenge Maßstäbe
Von Seiten der Barmer wurde dargestellt, welche Möglichkeiten sich den Start-ups für Kooperationen mit Krankenkassen bieten, aber insbesondere auch, welche Maßstäbe Krankenkassen bei innovativen Produkten anlegen und welche rechtlichen Vorgaben beachtet werden müssen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Get-together, an dem u. a. auch die Sprecher für digitale Wirtschaft der Hamburger Bürgerschaftsfraktion zum Austausch zur Verfügung standen.