Wie wird die Krankenhauslandschaft in der Freien und Hansestadt Hamburg in der Zukunft aussehen? Vor welchen Herausforderungen wird sie stehen? Was muss schon jetzt geschehen, um gut gerüstet zu sein? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich in den vergangenen Monaten Akteure des Hamburger Gesundheitswesens befasst. Nun ist der "Krankenhausplan 2020" am 1. Januar 2016 in Kraft getreten und soll bis zum 31. Dezember 2020 gelten.
Ein zentrales Element des Krankenhausplans 2020 ist eine Erhöhung der stationären Kapazitäten. 2020 soll es, verglichen mit heute, 530 Betten mehr geben. Es würden dann rund 12.350 Betten zur Verfügung stehen. Das kritisieren die Krankenkassen scharf. "Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, die Anzahl der Betten aufzustocken. Genau das Gegenteil ist der Fall: Es sind ausreichend Kapazitäten vorhanden. Sie müssen nur deutlich besser genutzt werden", sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK Hamburg. Daneben müsse auch genau beleuchtet werden, wer die Betten belege. "Mehr als 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten der Krankenhäuser in der Stadt kommen gar nicht aus Hamburg, sondern aus dem Umland und fast 20 Prozent allein aus Schleswig-Holstein", schildert Liedtke. Der Hamburger Senat müsse zügig mit den benachbarten Landesregierungen ins Gespräch kommen, um das Versorgungsangebot abzustimmen. Damit sollen Überkapazitäten und Doppelvorhaltungen vermieden werden. "Es muss auch über die Finanzierung gesprochen werden, denn die Hansestadt stellt Kapazitäten in nennenswertem Umfang für die Nachbarländer zur Verfügung, dann müssen sich diese auch an der Finanzierung beteiligen", fordert Frank Liedtke.
Zwei weitere Aspekte des Krankenhausplans ernten dagegen die Zustimmung der Barmer GEK. "Wir begrüßen es sehr, dass die Qualität als eigenständiges verbindliches Planungskriterium in die Krankenhausplanung aufgenommen wurde", betont Liedtke. Das mache den Krankenhäusern klare Vorgaben und stelle damit die bestmögliche Versorgung der Patienten sicher.
Ein positives Echo findet auch die ständige Evaluierung des Plans. "Es ist sehr sinnvoll, dass der Krankenhausplan schon während seiner Laufzeit immer wieder überprüft und weiterentwickelt wird", erklärt Landesgeschäftsführer Liedtke. Aspekte, die vor Jahren bedarfs– oder sachgerecht gewesen seien mögen, müssten es heute ja nicht mehr sein. "Ein Beispiel sind hier die Tageskliniken. Sie sind in der Vergangenheit gegründet worden, um ambulante Defizite auszugleichen, die heute so nicht mehr existent sind. Alles muss auf den Prüfstand", so Liedtke.