Patientinnen und Patienten sollen in Zukunft besser versorgt werden, auch durch das Überwinden von Sektorengrenzen. Dafür ist im Jahr 2015 der Innovationsfonds mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz geschaffen worden. Mit den Mitteln aus dem Innovationsfonds werden seit 2016 neue Versorgungsformen und Projekte der Versorgungsforschung gefördert. Die Barmer ist Konsortialpartner beim Projekt „INCREASE“, das seit dem 1. Juli 2020 untersucht, wie die Lebensqualität und Lebenserwartung nach Herzklappeneingriffen verbessert werden kann.
INCREASE steht dabei für „Interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung in der Herzchirurgie am Beispiel von minimalinvasiven Herzklappeneingriffen“. Ziel ist es, eine interdisziplinäre Infrastruktur für ein verbessertes Management vor, während und nach einer Herzklappenoperation zu schaffen. Dazu gehören zum Beispiel eine gezielte Vorbereitung und eine frühzeitige Mobilisierung von Patientinnen und Patienten im Anschluss an einen herzchirurgischen Eingriff. Diese neue Versorgungsform wird unter Projektleitung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) untersucht.
Ziel: Schnellere Genesung nach Operationen
Ein Behandlungskonzept zur besseren Genesung nach Operationen („Enhanced Recovery After Surgery“, kurz: ERAS) gehört für Patienten, die sich im UKE einem komplexen chirurgischen Eingriff unterziehen müssen, inzwischen zum Standard. Ziele sind eine schnellere Genesung, eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus und eine frühe Wiedereingliederung in den Alltag. Im Rahmen des Innovationsfondsprojekts untersuchen die Mediziner jetzt gemeinsam mit zehn weiteren Kliniken und Nachsorgeeinrichtungen sowie der Barmer, ob dieses sektorenübergreifende Behandlungskonzept auch bei minimal-invasiven Herzklappen-Eingriffen erfolgreich ist.
Bei der Evaluation werden unter anderem die Krankenhaustage aufgrund kardialer Ursachen im ersten Jahr nach der OP, sowie die körperliche Verfassung der Patientinnen und Patienten untersucht. Die Messung der körperlichen Verfassung erfolgt anhand des standardisierten sechs-Minuten-Gehtests, welcher die individuelle Herz-Lungen-Leistungsfähigkeit von Patienten ermittelt. Eine gesundheitsökonomische Analyse soll mögliche Einsparpotenziale bei den Behandlungskosten aufzeigen.
ERAS-Prozesse sollen in die Regelversorgung übergehen
Entstehen sollen ein Leitfaden und ein Konzept zur Einbindung des ERAS-Prozesses in die Regelversorgung. Im letzten Schritt wird anhand einer Pilotstudie untersucht, ob sich der ERAS-Versorgungsprozess auf andere Herzzentren übertragen lässt.
Das mit rund 5,2 Millionen Euro geförderte Projekt läuft noch bis zum 30. Juni 2024. Im Erfolgsfall kann daraus eine flächendeckende Einführung von INCREASE resultieren und der Versorgungsstandard bei Herzklappeneingriffen optimiert werden.