In einem kurzen Interview zieht Gudrun Schittek (Grüne Hamburg) ein Fazit der vergangenen fünf Jahre Hamburgische Gesundheitspolitik und gibt einen Ausblick auf die Themen, die in der nächsten Legislaturperiode wichtig sind.
1. Welches gesundheitspolitische Thema hat Ihnen in den vergangenen fünf Jahren besonders am Herzen gelegen, welches Thema kam ihrer Meinung nach zu kurz?
Wir haben uns intensiv mit der haus- und kinderärztlichen Versorgung beschäftigt. Hier bestehen deutliche Versorgungslücken in manchen Stadtteilen Hamburgs. Es ist gut, dass die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg ihre Möglichkeiten jetzt stärker nutzt. Mit einer kinderärztlichen Eigeneinrichtung in Rahlstedt und der Förderung von vier Kinderarztsitzen im Hamburger Osten ist die KVH aktiv geworden. Das hatten wir lange gefordert. Im nächsten Schritt brauchen wir auch eine gezielte Förderung der hausärztlichen Praxen in den Randbezirken und besonders im Hamburger Süden.
2. Welches gesundheitspolitische Thema wird Hamburg in den kommenden fünf Jahren am meisten bewegen?
Die gerechte wohnortnahe ambulante Versorgung in allen Stadtteilen wird auch in den nächsten Jahren eine große Herausforderung bleiben. Auch weil in vielen Praxen ein Generationenwechsel ansteht und es oft schwierig ist, eine Nachfolge zu finden. Der Grundsatz ambulant vor stationär muss stärker beherzigt werden. Besonders in der Notfallversorgung muss die Steuerung der Patienten und Patientinnen besser gelingen. Deshalb setzen wir auf die geplante Notfallreform des Bundes und werden mit der Einrichtung von integrierten Notfallzentren und einer engen Verzahnung der Notfallnummern 112 und 116117 in Hamburg so bald wie möglich beginnen.
3. Welche Auswirkungen wird die Krankenhausreform auf die Klinik-Landschaft der Hansestadt haben?
Die Hamburger Kliniken werden sich weiter spezialisieren und verstärkt kooperieren. Das ist gut für die Behandlungsqualität und damit für die Patienten und Patientinnen. Ich rechne nicht damit, dass Klinken schließen werden, sondern dass es bei kleineren Häusern der Grundversorgung mehr Zusammenarbeit mit ambulanten Praxen geben wird.