STANDORTinfo Hamburg

Digitalisierung: Ein Update für das Gesundheitssystem

Lesedauer unter 2 Minuten

Faxgeräte haben im Gesundheitswesen eines ihrer letzten Refugien gefunden. Viele Prozesse erfolgen noch immer analog oder werden durch Medienbrüche (Ausdrucken, Versenden, wieder Einscannen) ausgebremst. Die Digitalisierung ist unabdingbar für den Aufbau sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen.

Die Telemedizin und der Einsatz digitaler Lösungen können die klassische ärztliche Versorgung zwar nicht ersetzen. Sie bieten jedoch ein großes Potenzial, medizinische und pflegerische Expertise schnell zum Patienten zu bringen. Telemedizin kann somit eine schnellere Verfügbarkeit ohne Fahrzeiten gewährleisten.

Ähnlich wie in der ärztlichen Versorgung lassen sich auch in der Pflege ausgewählte Tätigkeiten wie Überwachung (zum Beispiel Telemonitoring von Vitalwerten, Sturzerkennung) oder Beratung durch telepflegerische Angebote erbringen – zum Beispiel bei der Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt.

Telemedizin

Hier geht die Barmer voran: Gemeinsam mit den Asklepios Kliniken Hamburg bauen wir über einen Selektivvertrag die telemedizinische Versorgung von Herzpatienten in der Region aus. Patientinnen und Patienten mit schwerer chronischer Herzinsuffizienz werden aus der Ferne überwacht. Ziel ist es, eingeschränkte Herzleistungen durch gezielte Überwachung der Herzfunktion frühzeitig zu entdecken und dadurch Klinikaufenthalte zu verhindern oder deren Dauer zu verringern sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.

Einen großen Mehrwert durch die Digitalisierung verspricht sich die Barmer künftig außerdem bei der Medikationsberatung. Mithilfe aktueller Daten in der elektronischen Patientenakte kann in Arztpraxen und Apotheken zu Wechselwirkungen und Komplikationen besser beraten werden. Denn: Polypharmazie ist ein Risiko für die Patientensicherheit.

Innovative Ideen fördern

Auch im Bereich der Digitalisierung lohnt es sich, innovative Ideen zu fördern. Beispielsweise können digital unterstützte Pflegeassistenzsysteme oder Robotik-Systeme Pflegebedürftigen dabei helfen, länger zu Hause zu wohnen. Die klassischen Formen der Versorgung müssen sinnvoll mit neuen Optionen der Digitalisierung kombiniert und ergänzt werden. Dabei ist die Erprobung in Modellregionen von Vorteil. Die Barmer unterstützt in Hamburg die TI-Modellregion Hamburg & Umland (TIMo). Ihr Ziel ist es, neue IT-Anwendungen sowie die Weiterentwicklung bestehender Anwendungen im realen Versorgungsalltag zu etablieren.

Glasfaserkabel

Forderungen

  • Telemedizin, Telepflege und digitale Assistenz sollten ausgebaut und gefördert werden, um die Versorgungsqualität und die Autonomie der Pflegebedürftigen zu stärken.
  • Innovative Ideen sollten gefördert und in Modellregionen erprobt werden.