„Krankenkassen streichen dem Gesundheitskiosk das Geld“ war eine von vielen Schlagzeilen Ende September. Barmer, DAK-Gesundheit und Techniker Krankenkasse (TK) hatten sich zuvor gemeinsam entschlossen, den Vertrag mit der Gesundheit für Billstedt/Horn UG über den Gesundheitskiosk Billstedt/Horn zum Vertragsende (31.12.2022) auslaufen zu lassen.
2017 war der Kiosk als ein Projekt des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gestartet. Als 2020 die Finanzierung durch den Innovationsfonds endete, wurde das Projekt in einen Selektivvertrag überführt. Anfang dieses Jahres empfahl der Innovationsausschuss des G-BA lediglich „eine Überführung von Ansätzen der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung“.
Denn die Leistungen des Gesundheitskiosks Billstedt/Horn doppeln sich mit vielen bereits vorhandenen Angeboten des sozialen Hilfesystems: Den Lokalen Vernetzungsstellen Prävention, den Pflegestützpunkten, Angeboten der einzelnen Krankenkassen sowie vielfältigen Angeboten der Gesundheitsämter. In den Beratungen des Gesundheitskiosks Billstedt/Horn werden ebenfalls Themenbereiche angeschnitten, die zwar das Thema Gesundheit betreffen, aber nicht Aufgabe der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) sind. Diese Beratungsleistungen werden aktuell im Gesundheitskiosk aus Mitteln der GKV finanziert, obwohl es sich dabei um Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge handelt.
Doppelstrukturen vermeiden, vorhandene Angebote vernetzen
Gemeinsam erklärten BARMER, DAK-Gesundheit und TK weiter: Es ist öffentlich bekannt, dass der Gesundheitskiosk Billstedt/Horn rund eine Million Euro pro Jahr für Personal und Betriebskosten benötigt. Die Beratungsleistungen des Kiosks stehen in keinem Verhältnis zu der hohen finanziellen Aufwendung der Krankenkassen.
Angesichts der sehr prekären Finanzentwicklung der GKV ab dem kommenden Jahr sind derart teure und mitunter redundante Leistungsangebote nicht realisierbar. Es ist sinnvoller, bestehende Strukturen für unsere Versicherten besser zu vernetzen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Alle müssen dazu beitragen, dass Versicherte aktuell bestehende Strukturen und Beratungsangebote stärker nutzen. Hierzu sind wir mit den anderen Krankenkassen, Leistungserbringern und der Politik in konstruktivem Austausch.