Hamburg, 30. Juli 2019 – Haben die Hamburgerinnen und Hamburger gesündere Zähne als alle anderen Deutschen? Oder scheuen sie nur den Gang zum Zahnarzt? „In Hamburg war im Jahr 2017 knapp jeder dritte Hamburger nicht beim Zahnarzt“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Auswertungen aus dem aktuellen Barmer-Zahnreport zeigen, dass bei der Inanspruchnahme von Prophylaxe-, Diagnostik- und Therapieleistungen Hamburg unter dem Bundesschnitt lag. So bekamen zum Beispiel 24,1 Prozent Füllungen (Bund: 27,3 Prozent), 5,2 Prozent erhielten eine Wurzelbehandlung (Bund: 5,5 Prozent) und 7,6 Prozent mussten sich Zähne ziehen lassen (Bund: 8,5 Prozent).
Hamburger nur Durchschnitt bei Früherkennung und Boni
Auch Leistungen für die Vorsorge nutzten die Hamburger im Jahr 2017 leicht weniger als der Bundesschnitt. Das setzte sich bei den Bonusleistungen fort. So lag die Zahl derer, die einen 30-prozentigen Bonus beim Zahnersatz für eine gute Vorsorge erhielten, mit 46,4 Prozent niedriger als im Bund (51,4 Prozent). Weniger als anderswo achtete man in Hamburg offenbar auf die Prävention. So nahmen nur 32,9 Prozent der Kinder zwischen dem 30. und 72. Lebensmonat an der Früherkennungsuntersuchung (Bund: 35,9 Prozent) und 60,6 Prozent der 6- bis 17-Jährigen an der Individualprophylaxe (Bund: 65,9 Prozent) teil.
Stress setzt Zähnen zu
Der vergleichsweise stressige Alltag in Großstädten könnte auch ein Grund dafür sein, dass in keinem anderen Bundesland mehr Versicherte Aufbissschienen bekamen als in Hamburg: immerhin 3,7 Prozent, während der Bundesschnitt bei 2,6 Prozent lag. Zum Vergleich: In Thüringen erhielten nur 1,4 Prozent diese Schienen.
Eigenanteil für Zahnersatz in Hamburg im oberen Mittelfeld
Allerdings zeichnete sich Hamburg beim Zahnersatz nicht nur durch recht hohe Gesamtkosten, sondern auch durch einen im Vergleich eher hohen Eigenanteil aus. Dieser belief sich im Jahr 2017 auf 58,7 Prozent der Gesamtkosten, was 939 Euro ausmacht. "Eine Ursache für hohe Kosten dürfte die verstärkte Wahl von aufwändigem, ästhetisch ansprechenderem und somit meist teurerem Zahnersatz sein", erläutert Frank Liedtke.