Hamburg, 5. März 2019 – Der Bedarf an Heil- und Hilfsmitteln nimmt in der Regel mit steigendem Lebensalter zu. Ein entgegengesetzter Trend allerdings zeigt sich bei der Logopädie. Verordnungen für dieses Heilmittel erhalten mit Abstand am häufigsten Jungen im Alter von fünf bis neun Jahren. Nach Analysen der Barmer wurden im Jahr 2017 deutschlandweit 12,4 Prozent aller Logopädie-Verordnungen an versicherte Jungen in diesem Alter ausgestellt und nur 8,4 Prozent an versicherte Mädchen. In Hamburg wurde im selben Jahr nach Angabe der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg insgesamt 18.240-mal eine Sprachtherapie an fünf- bis neunjährige Jungen und Mädchen verordnet.
„Die Sprachtherapie wird offenbar eingesetzt um Defizite in der kindlichen Entwicklung auszugleichen, die offensichtlich bei Jungen besonders ausgeprägt sind“, vermutet Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. „Eltern sollten die Entwicklung ihrer Kinder von Anfang an aktiv unterstützen, indem sie sich mit ihnen altersgerecht unterhalten, singen, spielen und Geschichten vorlesen. Fernseher, Computer und Handy kann und darf die direkte Kommunikation nicht ersetzen, da die Reizüberflutung Kinder belasten kann. Auch Kitas und Schulen kommt hier eine wichtige begleitende Funktion zu“, sagt Frank Liedtke.
Laut Barmer-Heil- und Hilfsmittelreport 2018 wuchsen die Aufwendungen für die Heilmittel wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie insgesamt in den Jahren 2015 bis 2017 um sechs Prozent auf zuletzt 855 Millionen Euro. Logopädie ist mit 10,2 Prozent Anteil an den Gesamtheilmittelausgaben der drittgrößte Ausgabenblock. Die Anzahl der Logopädie-Verordnungen lag in Hamburg 2017 um 8,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.