Pressemitteilung aus Hamburg

Sprachstörungen bei Hamburgs Heranwachsenden nehmen zu

Lesedauer unter 2 Minuten

Hamburg, 23. August 2024 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in der Stadt haben Schwierigkeiten beim Spracherwerb. Sie können Wörter oder Sätze nur mit Mühe bilden und verstehen Gelesenes oder Gehörtes nur unzureichend. Das zeigen auf die Bevölkerung hochgerechnete Daten aus dem Barmer Kinderatlas. Demnach diagnostizierten Hamburgs Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2022 bei 13,5 Prozent der Heranwachsenden bis 15 Jahre Sprachdefizite. Das entspricht etwa 37.100 Kindern und Jugendlichen. Jungen sind mit einem Anteil von 15,8 Prozent deutlich häufiger von Sprachstörungen betroffen als Mädchen mit elf Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2012 ist die Rate der betroffenen Jungen um gut 25 und bei den Mädchen sogar um 30 Prozent gestiegen. Laut Barmer Heil- und Hilfsmittelreport verordneten Ärzte fast sechs von 100 Jungen und vier von 100 Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen in dieser Altersgruppe logopädische Behandlungen. Im Durchschnitt erhielten die Betroffenen pro Jahr 1,8 Verordnungen, wovon eine rund 764 Euro kostete. „Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder. Es ist wichtig, dass sie aktiv unterstützen und viel mit ihren Kindern sprechen. Dabei sollten sie sich bewusst sein, dass sie selbst als Sprachvorbilder fungieren. Wichtig sind Blickkontakt und Sprechtempo sowie ein dem Alter ihrer Kinder angepasstes Sprachniveau“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.

Sprachtherapie-Apps für Kinder: Unterstützung oder Widerspruch?

Sprachtherapie, auch bekannt als Logopädie, werde eingesetzt, um Defizite bei Sprachproblemen und -störungen auszugleichen. Neben der logopädischen Präsenztherapie sei es wichtig, dass Kinder auch zu Hause regelmäßig übten, um ihre Aussprache zu verbessern. In diesem Kontext könnten Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine wertvolle digitale Unterstützung bieten. Mit ihnen könnten Kinder spielerisch logopädische Übungen am Tablet, Smartphone oder PC absolvieren. „Eine Sprachtherapie-App kann und sollte die logopädische Präsenztherapie nicht ersetzen“, so Klein. Wenn jedoch Sprachtherapeuten individuelle Übungen zusammenstellten, die gezielt die sprachlichen Bereiche wie Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben trainierten, könne dies sowohl Eltern als auch Kindern beim Üben zu Hause helfen. Damit die Krankenkasse die Kosten für eine Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-App übernehme, sei eine schriftliche Empfehlung der Logopädin oder des Logopäden erforderlich. Eine von der Barmer geförderte App für ärztlich diagnostizierte Artikulationsstörungen sei die Artikulations-App von Neolexon. Die Barmer beteilige sich einmalig mit bis zu 199 Euro an den Kosten.

Mehr zu Logopädie-Apps und der therapeutischen Unterstützung von Kindern mit Sprachstörungen unter barmer.de/a008408.