Hamburg, 24. Mai 2018 – Bewohner von Pflegeeinrichtungen in Hamburg müssen in den kommenden Jahren mit steigenden Eigenanteilen rechnen. Nach einer aktuellen Auswertung der Barmer liegt der Eigenanteil derzeit mit rund 1.850 Euro in Hamburg auf Platz Fünf im bundesweiten Durchschnitt (siehe Grafik). „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir Pflege bezahlbar gestalten, ohne dass die Menschen durch zu hohe Eigenanteile in die Armutsfalle geraten“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Ursache für steigende Eigenanteile sei das Teilkasko-Prinzip der Pflegeversicherung. Wenn die Löhne für Pflegekräfte steigen, was auch gewollt und richtig sei, wirkt sich dies unmittelbar auf den Eigenanteil der Bewohner in den Pflegeeinrichtungen aus.
Gute Pflege kostet gutes Geld
„Die Einführung eines bundesweiten Personalbemessungsverfahrens und die notwendige Steigerung der Entgelte für Pflegekräfte wird in Hamburg zu einem weiteren Anstieg der Pflegesätze führen“, ist sich Frank Liedtke sicher. Beim Blick in die weitere Zukunft sei zudem mit einem um Dimensionen größeren Pflegenotstand zu rechnen als bisher, so Liedtke weiter. „Während der Umfang der Erwerbsbevölkerung zurückgeht, erwarten wir in den nächsten vierzig Jahren eine Steigerung der Zahl der Pflegebedürftigen um 70 bis 80 Prozent. Der Anteil der Erwerbspersonen, der in der Langzeitpflege arbeitet, muss sich also verdoppeln, nur um die heutigen Betreuungsrelationen aufrechterhalten zu können“, prognostiziert Liedtke. Die Folgen seien klar: „Gute Pflege kostet gutes Geld. Dass Altenpfleger weniger verdienen als andere Berufsgruppen, wird sich in den kommenden Jahren ändern. Schon heute ist der Arbeitsmarkt leergefegt“, sagt Frank Liedtke.
Investitionen in die Ausbildung von Fachkräften und die Infrastruktur seien jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich auch Bund und Länder beteiligen müssen. Gleichzeitig sei es erforderlich, die Leistungen der Pflegekassen per Gesetz zu dynamisieren, damit steigende Kosten für die Altenpflege nicht allein von den Pflegebedürftigen getragen werden müssen. „Dies wird angesichts der demografischen Entwicklung nicht ohne höhere Pflegebeiträge möglich sein“, gibt der Kassenchef einen realistischen Ausblick.