Hamburg, 30. Dezember 2024 – Immer mehr Menschen in Hamburg sind wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg). Demnach wurden im Jahr 2019 landesweit schätzungsweise 4.530 Patientinnen und Patienten behandelt. Im Jahr 2023 waren es bereits 5.500 – das entspricht einem Anstieg um 21,4 Prozent. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr rund 65.000 Patienten wegen Kokainmissbrauchs misshandelt. Die meisten Betroffenen mit 15.280 gab es in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen mit 7.760.
„Die Zunahme an Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs in Hamburg ist Besorgnis erregend. Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen. Auch die aktuelle bundesweite Kriminalitätsstatistik zeigt, dass die Zahl der Kokaindelikte im Vergleich von 2022 zu 2023 um gut 27 Prozent gestiegen ist und damit einen neuen Höchststand erreicht hat“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.
Männer zwischen 20 und 39 Jahren besonders stark betroffen
Laut dem Barmer-Suchtatlas waren im vergangenen Jahr bundesweit rund 50.700 Patienten und 14.700 Patientinnen wegen Kokainkonsums in Behandlung. In Hamburg wurden 4.150 Männer und 1.350 Frauen medizinisch versorgt. Besonders häufig waren im Bundesland Männer zwischen 20 und 39 Jahren sowie 40 und 59 Jahren betroffen. Hier gab es 2.450 beziehungsweise 1.570 Patienten. „Kokain hat einen stimulierenden und aufputschenden Effekt. Deshalb wird es häufig als Leistungsdroge bezeichnet. Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen. Sei es im Beruf oder im Privatleben“, so Klein.
In ganz jungen Jahren oder im Alter spiele Kokain als Suchtmittel hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Jüngere Menschen hätten häufig nicht die finanziellen Mittel, um sich die teure Droge zu beschaffen. Hier sei der Konsum von Cannabis eher verbreitet. Bei älteren Menschen stünden der Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Vordergrund.
Datenquelle:
Auswertungen von Barmer-Versichertendaten, hochgerechnet auf die reale Bevölkerungsstruktur in Hamburg. Erfasst wurden alle Personen, für die mindestens einmal eine ICD Diagnose F14 (Psychische und Verhaltens-störungen durch Kokain) im ambulanten oder stationären Bereich (Haupt- oder Nebendiagnose) abgerechnet wurde.