Hamburg, 28. August 2020 – Zwölfjährige Kinder in Hamburg haben bundesweit die häufigsten Kariesbehandlungen im bleibenden Gebiss. 39,1 Prozent, hochgerechnet also rund 6.100 Kinder sind im Jahr 2018 betroffen gewesen. Es ist zu befürchten, dass die Dunkelziffer höher ausfällt, weil unbehandelte Karies in der Statistik nicht erfasst werden. Bislang gingen Studien davon aus, dass Karies etwa jeden Fünften betreffen. Somit wurde die Erkrankung deutlich unterschätzt. Das geht aus dem aktuellen Barmer-Zahnreport hervor. „Zahnpflege sollte bereits bei den ersten Milchzähnen zur täglichen Routine gehören und mit dem ersten Zahnarztbesuch nicht bis zum Kindergartenalter gewartet werden. Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen ab dem sechsten Lebensmonat gehören seit einem Jahr zur Regelversorgung der Kassen. Kinder und ihre Eltern können sich so frühzeitig mit Zahnpflege und zahngesunder Ernährung vertraut machen“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg.
Hamburger Kinder selten beim Zahnarzt
Nur ein Drittel der Kinder von drei bis sechs Jahren (34,1 Prozent) hat im Jahr 2018 eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung wahrgenommen (Bund: 35,2 Prozent). Bei den Sechs- bis 17-Jährigen sind nur knapp zwei Drittel (58,1 Prozent) mindestens einmal beim Zahnarzt gewesen. Die Hansestadt an der Elbe zählt hier im bundesweiten Vergleich (65,4 Prozent) zu den drei Schlusslichtern. Nur in Bremen (50,9 Prozent) und im Saarland (55,2 Prozent) waren noch weniger Schulkinder beim Zahnarzt.
Zucker versteckt sich nicht allein in Süßigkeiten
Süßigkeiten sind heutzutage nicht mehr das größte Problem für die kleinen Zähne. Der Zucker versteckt sich in Getränken, wie in der beliebten Apfelschorle. Aber auch der Fruchtzucker in Säften und Obst greift die Zähne an. „Vor allem wenn Kinder Süßes über den Tag verteilt trinken oder essen, haben Kariesbakterien ein leichtes Spiel. Die Furchen und Rillen der Zähne sind dann über einen längeren Zeitraum belegt“, erklärt Yasmin Lucks, leitende Kinderzahnärztin der Hamburger Wackelzähne. Besser sei es, nur einmal am Tag eine süße Snackpause einzulegen und anschließend gründlich Zähne zu putzen, so Lucks.