Hamburg, 17. Januar 2018 - Die Kosten für Heil- und Hilfsmittel sind in Hamburg von 2015 auf 2016 um sechs bzw. um sieben Prozent gestiegen. Die Anzahl der Versicherten, die Heil- und Hilfsmittel erhielten, blieb im selben Zeitraum jedoch nahezu gleich. Bei den Hilfsmitteln wurde bundesweit letztes Jahr erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro überschritten, der Hamburger Anteil daran liegt bei rund 21 Millionen Euro. Am häufigsten wurden Inkontinenzhilfen verordnet. Das geht aus dem aktuellen Barmer Heil- und Hilfsmittelreport 2017 hervor.
Für Heilmittel wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie hat die Barmer in Hamburg rund 18 Millionen Euro bezahlt. „Hier ist auffällig, dass es in Hamburg innerhalb eines Jahres einen deutlichen Anstieg von Physiotherapie-Verordnungen gibt. Während es bundesweit nur 0,48 Prozent mehr Verordnungen gab, lag der Anstieg in Hamburg bei über drei Prozent“, stellt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg fest.
Enorme regionale Unterschiede
Zudem gibt es deutliche regionale Unterschiede bei den Ausgaben. Betrachtet man die Physiotherapie-Ausgaben pro Versicherten nach Bundesland, fällt eine enorme Spannbreite auf. Sie reichte im Jahr 2016 von 50 Euro in Bremen über 74 Euro in Hamburg bis zu rund 82 Euro in Berlin. „Die regionalen Differenzen bei den Ausgaben sind derart groß, dass sie durch unterschiedliche Häufigkeit oder Schwere der Erkrankungen nicht zu erklären sind“, resümiert Liedtke.
Geschlechterspezifische Versorgung
Der Report deckt außerdem einige Besonderheiten in der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln auf, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen. Es gibt beispielsweise deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern. So erhalten Frauen häufiger als Männer Hilfsmittel (29 gegenüber 22 Prozent). Bei den Heilmitteln ist der Unterschied noch größer. Hier bekommen 26 Prozent der Frauen, aber nur 17 Prozent der Männer eine Verordnung.