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Barmer Gesundheitsreport 2020 - Psychischer Druck macht viele Beschäftigte krank

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Hamburg, 21. Dezember 2020 – Immer mehr Beschäftigte in Hamburg macht der psychische Druck krank. Im Jahr 2019 waren psychische Erkrankungen für 26 Prozent der Fehlzeiten verantwortlich. Gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 18 Prozent sowie Atemwegserkrankungen mit 13 Prozent, spiegelt der hohe Anteil psychischer Erkrankungen an den Gesamtfehlzeiten der Beschäftigten in Hamburg die besorgniserregende Lage wider. „In knapp ein Drittel der Branchen überwiegen die psychischen Störungen deutlich die Muskel-Skelett- und Atemwegserkrankungen“, erläutert Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Dies sei zum Beispiel in den Branchen Erziehung und Unterricht, Finanzdienstleistungen und in der Sozialarbeit der Fall. „Unser Gesundheitsreport zeigt, dass es für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig ist, dass die Balance zwischen Beruf und Privatleben ausgewogen ist. Die vielfältigen Angebote zur Stärkung und Erholung, zur psychischen Gesundheit und gesundheitsorientierten Führung müssen noch viel stärker und selbstverständlicher in den Berufsalltag integriert werden“, fordert Liedtke.

In der Branche Erziehung und Unterricht waren psychische Störungen für 23,4 Prozent der Fehlzeiten verantwortlich, in Heimen 23,7 Prozent und im Sozialwesen sogar 24,8 Prozent. In den Branchen Metall- und Maschinenbau bestehen die wenigsten psychischen Gesundheitsprobleme (13,4 Prozent bzw.13,7 Prozent). Hier sind überwiegend Muskel-Skelett-Erkrankungen für die krankheitsbedingten Fehlzeiten verantwortlich (26 Prozent). In der Branche Post- und Kurierdienste ist der Anteil an Muskel-Skelett-Erkrankungen am höchsten (30,6 Prozent). Liedtke fordert Unternehmen auf, gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz von Beschäftigten ernst zu nehmen und rechtzeitig entgegenzuwirken.

Motivation von außen erforderlich

Sowohl für psychische als auch für Muskel-Skelett-Erkrankungen gibt es Präventionsmöglichkeiten. Mit dem Angebot gesundheitsfördernder Maßnahmen über den Arbeitgeber ließe sich so mancher Beschäftigter mitziehen. „Allerdings brauchen viele Menschen eine Motivation von außen, aktiv die Gesundheit zu stärken und präventiv tätig zu werden“, stellt Liedtke fest. 

Gesundheitsförderung ist Führungsaufgabe

„Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeiten sind enorm und animieren immer mehr Unternehmen, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) auf- und umzusetzen“, so Liedtke weiter. Grundanliegen aller betrieblichen Maßnahmen sei es, sowohl die körperlichen als auch die psychischen Belastungen der Beschäftigten so gering wie möglich zu halten, um krankheitsbedingte Ausfälle oder Minderleistungen zu vermeiden. „Gesundheitsförderung ist eine Führungsaufgabe. Sie kann aber nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Mitarbeiter aktiv in die Ausgestaltung einbezogen werden“, sagt Liedtke. Mitarbeiterorientierte Führung und Kommunikation, sinnvolle Ziele und Identifikation sind wesentliche Schlüssel für eine optimale Leistungsentfaltung und Gesunderhaltung. Für kleinere Unternehmen können Arbeitgeber BGM-Angebote bündeln und die Organisation von Veranstaltungsangeboten übernehmen.

Glossar

Ergebnisse aus dem Gesundheitsreport Hamburg zu Arbeitsunfähigkeiten (AU)

  • Die Hamburger liegen mit ihren Krankheitszeiten weit unter dem Bundesdurchschnitt. Hier gab es 2019 10,6 Prozent weniger AU-Fälle und ebenso 10,6 Prozent weniger AU-Tage. Während 2019 bundesweit jeder Arbeitnehmer durchschnittlich 18,2 Tage krankgeschrieben war, waren es in Hamburg durchschnittlich 16,3 Tage (Report S. 17 - 19).
  • Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fehlzeiten in Hamburg geringfügig um 1,22 Prozent auf durchschnittlich 16,3 Fehltage gesunken (Vorjahr 16,5 Fehltage).
  • Insgesamt wurden 2019 über 1,3 Millionen Fehltage in Hamburg dokumentiert (Report S. 246).
  • Auf die vier relevantesten Krankheitsarten entfielen in Hamburg 2019 insgesamt 67,9 Prozent und damit mehr als zwei Drittel der Fehlzeiten, dabei 18,3 Prozent auf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, 25,7 Prozent auf psychische Störungen, 13,4 Prozent auf Atemwegerkrankungen und 10,5 Prozent auf Verletzungen (Report S. 67).
  • Die geringsten Ausfallzeiten aufgrund von Erkrankungen gab es in Baden-Württemberg (15,3 AU-Tage). Die meisten AU-Tage wurden in Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert (22,1 AU-Tage).
  • Atemwegskrankheiten sind die häufigste Ursache von Arbeitsunfähigkeiten.
  • Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von psychischen Störungen dauern mit durchschnittlich 45 Tagen am längsten.
  • Frauen fehlen häufiger aufgrund von psychischen Erkrankungen – Männer wegen Rückenschmerzen.