Hamburg, 4. Oktober 2018 – „Die Auswertung des Barmer Gesundheitsreport 2018 zeigt, dass 48,7 Prozent unserer Mitglieder in Hamburg mindestens einmal im letzten Jahr aufgrund einer Krankheit arbeitsunfähig waren“, informiert Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. „Dabei haben Frauen mit 52,9 Prozent eine deutlich höhere Arbeitsunfähigkeitsquote als Männer mit 45,1 Prozent“, so Liedtke weiter. Die Arbeitsunfähigkeitsquote kennzeichnet den Prozentanteil der Versicherten mit mindestens einer Krankschreibung innerhalb eines Kalenderjahres. Frauen seien im Durchschnitt 17,5 Tage im Jahr krankgeschrieben, die Männer 14,8 Tage - was einem Krankenstand von 4,80 Prozent, bzw. 4,04 Prozent entspricht.
Stärkere Belastung
„Dieser Befund lässt sich damit erklären, dass in den Berufen mit generell hohen Krankenständen wie Krankenpflegepersonal, Sozialarbeit und im Verkauf oftmals Frauen beschäftigt sind“, so Liedtke. Außerdem blieben Frauen auch aufgrund von Erkrankungen ihrer Kinder häufiger zu Hause als Männer. „Verständnis für diesen privaten Rollenkonflikt finden sie im Betrieb häufig leider immer noch nicht“, beklagt Liedtke. Generell sind berufstätige Frauen stärker belastet als die Männer. Der Grund: Sie tragen neben ihrer beruflichen Tätigkeit oft auch immer noch die alleinige Last des Haushalts, der Betreuung der Kinder bei den Schulaufgaben und der Behördengänge.
Fast jede vierte Hamburgerin hat Schmerzen im Kreuz
Interessant ist auch ein Blick auf die Diagnose „Rückenschmerzen“. Davon ist in Hamburg fast jede vierte Frau (24,6 Prozent) und nur knapp jeder fünfte Mann (18,8 Prozent) betroffen. Über die Gründe, weshalb Frauen häufiger betroffen sind, wird viel gemutmaßt: Von ungeeignetem Schuhwerk über eine schwächere Rückenmuskulatur bis hin zu Haltungsschäden durch einseitiges Handtaschentragen. Dieses Phänomen kann aber auch ganz andere Gründe haben, weiß Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer: "Fest steht, dass Frauen ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein als Männer haben und bei Beschwerden eher zum Arzt gehen." Dieses Ergebnis bestätigt auch die Auswertung. Frauen wiesen mit im Durchschnitt rund 21 Arztkontakten pro Jahr einen deutlich höheren Wert auf als Männer mit rund 15 Arztkontakten.