Hamburg, 27. November 2018 – Im Zeitraum von 2012 bis 2016 ist die Inanspruchnahme des sogenannten Hämoccult-Tests in Hamburg um 5,37 Prozent zurückgegangen – bundesweit sogar um 11,39 Prozent. Das zeigen Auswertungen der Barmer aus Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten in Deutschland. Männer nehmen diesen Test durchweg weniger in Anspruch als Frauen: Während im Jahr 2016 immerhin 11,2 Prozent der über 50-jährigen Hamburgerinnen den Test durchführten, waren es im gleichen Jahr nur 7,9 Prozent der über 50-jährigen Männer in Hamburg - und dazu 9,23 Prozent weniger als noch vier Jahre zuvor. „Es ist erschreckend, dass immer weniger Menschen die Darmkrebsfrüherkennung in Anspruch nehmen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung und bei Frauen die zweithäufigste ist“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. An Darmkrebs erkranken in Deutschland jährlich mehr als 73.000 Menschen neu.
Weniger irrtümlich positive Ergebnisse durch neues Testverfahren
Krebsvorstufen wie Darmpolypen geben häufig Blut ab, das mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, sich mit einem entsprechenden Test im Stuhl aber nachweisen lässt. Der neue immunologische Stuhltest, der seit April 2017 eingesetzt wird, reagiert ausschließlich auf den menschlichen Blutfarbstoff Hämoglobin und ist so weniger störanfällig als der Hämoccult-Test, der ganz allgemein auf Blut im Stuhl und damit zum Beispiel auch auf rotes Fleisch reagierte. „Die Entdeckungsrate für bösartige Darmtumore und deren Vorstufen ist bei dem immunologischen Stuhlbluttest deutlich höher als bei dem bisherigen Test“, erläutert Frank Liedtke. „Wird er rechtzeitig erkannt, kann der Darmkrebs daran gehindert werden auszubrechen, zum Beispiel durch die Entfernung von Darmpolypen“, so Liedtke weiter.
Ab dem 50. Lebensjahr testen
Alle Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren können den immunologische Stuhltest jährlich beim Hausarzt oder bestimmten Fachärzten durchführen lassen. Ab 55 Jahren kann man sich entweder für die Darmspiegelung mit einer Wiederholung nach zehn Jahren oder für den Stuhltest alle zwei Jahre entscheiden. Geplant ist, ab Juli 2019 alle Versicherten ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig alle fünf Jahre anzuschreiben und an die Darmkrebsfrüherkennung zu erinnern.