Hamburg (24.06.2016) Der aktuelle Arzneimittelreport der Barmer GEK deckt auf: es gibt enorme regionale Differenzen bei den Verordnungsquoten von Biosimilars, die sich medizinisch nicht erklären lassen. Für die Region der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hamburg existiert allein bei der Barmer GEK ein Einsparpotential in Höhe von rund 360.000 Euro - pro Jahr!
Biosimilars sind Kopien von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln (Biologikas). Sie können nach dem Patentablauf von Biologikas verschrieben werden. In der Praxis entsteht über die Biosimilars eine Wettbewerbssituation, in der zwischen zwei oder mehreren therapeutisch gleichwertigen, aber unterschiedlich teuren Alternativen gewählt werden kann.
Den Schlüssel für diese Verordnungen halten die Ärztinnen und Ärzte in der Hand. Sind sie ausreichend über Biosimilars informiert? „Die niedrigen Verordnungsquoten könnten an der Informationspolitik der Pharmahersteller liegen, die schwindende Umsätze bei ihren teureren Originalpräparaten befürchten. Die Erfahrung zeigt, dass Biosimilars in der Regel etwa 25 Prozent günstiger sind als die Originalpräparate“, erläutert Landesgeschäftsführer Frank Liedtke.
Die Ärztinnen und Ärzte in Hamburg haben im letzten Jahr in nur der Hälfte der entsprechenden Behandlungsfälle Biosimilars verordnet. Diese Quote bezieht sich auf die Wirkstoffe Erythropoetin, Filgrastim, Infliximab und Somatropin. Allein hierfür besteht ein Einsparpotential für die KV-Region Hamburg in Höhe von rund 360.000 Euro - pro Jahr und nur bei der Barmer GEK!
In den nächsten fünf Jahren könnten ohne großen Aufwand bundesweit mehr als vier Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eingespart werden! Wobei ‚Einsparen‘ nicht der richtige Begriff ist. Es handelt sich um vermeidbare Mehrkosten ohne therapeutischen Zusatz-nutzen. Dieses Geld könnte beispielsweise für die Behandlung von Patienten mit Hepatitis C zusätzlich ausgegeben werden – im Jahr 2015 waren dies immerhin knapp 100 Millionen Euro für Versicherte der Barmer GEK