Pressemitteilung aus Hamburg

BARMER Kinderatlas: Vermehrt Defizite bei Spracherwerb und Motorik

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Hamburg, 3. Juli 2023 – Bei Kindern in der Stadt zeigen sich immer häufiger Störungen beim Spracherwerb sowie Defizite bei der motorischen Koordination. Das belegen Daten im Barmer Kinderatlas. Demnach diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2021 bei 14,6 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren eine sogenannte Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache. Das entspricht knapp 17.300 Mädchen und Jungen. Im Jahr 2006 waren mit gut 8.400 nicht einmal halb so viele Kinder von einer Sprachstörung betroffen. „Die Zahl der Kinder mit Defiziten beim Sprechen liegt auf einem hohen Niveau. Störungen beim Spracherwerb gehören mit zu den häufigsten Diagnosen“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Zu den Sprech- und Sprachstörungen zählten etwa ein begrenztes Vokabular, Schwierigkeiten in der Satzbildung und bei der Grammatik sowie Probleme in der Ausdrucksfähigkeit und bei der Lautbildung. Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache zögen oft sekundäre Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen sowie im Verhaltensbereich. „Kinder erlernen Sprache durch Nachahmen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und Medienkonsum begrenzen“, so Klein. 

Weder Hampelmann noch Purzelbaum 

Auch der Anteil an Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen hat der Auswertung zufolge deutlich zugenommen. Während Ärzte im Jahr 2006 noch bei gut 3.340 der Sechs- bis Zwölfjährigen in Hamburg Defizite in der motorischen Koordination feststellten, waren es im Jahr 2021 mit etwa 5.460 Kindern rund 60 Prozent mehr. Die Diagnoserate liegt in der Altersgruppe bei 4,6 Prozent. Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt auch der zunehmende Bewegungsmangel. „Viele Kinder können heute weder Hampelmann noch Purzelbaum. Dabei sind gut entwickelte, motorisch koordinative Fähigkeiten wichtig für Schule und Alltag“, sagt Barmer-Landeschefin Klein. Eltern sollten deshalb ihre Kinder schon von klein auf zu vielfältigen fein- und grobmotorischen Bewegungsabläufen motivieren. Sollte auffallen, dass Kinder schlecht das Gleichgewicht halten, oft Sachen fallen lassen oder im Vergleich zu Gleichaltrigen tollpatschig wirken, könnten Eltern das Gespräch mit Kinderärztin oder Kinderarzt suchen.  

Kontinuierlicher Aufwärtstrend bei Entwicklungsstörungen 

Inwieweit die Corona-Pandemie Defizite beim Spracherwerb und der motorischen Koordination verstärkt hat, ist derzeit noch nicht absehbar. So hat die Zahl der Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen vom Jahr 2019 zum Jahr 2021 um gut fünf Prozent zugenommen. Bei den motorischen Störungen ging sie um 7,5 Prozent zurück. „Wir sehen in den Daten über die Jahre einen Aufwärtstrend bei den umschriebenen Entwicklungsstörungen. Allerdings ist kein überproportionaler Anstieg in Zeiten der Lockdowns auszumachen“, so Klein. Inwieweit die Einschränkungen während der Pandemie Auswirkungen auf diese Entwicklungsstörungen haben werden, sei Gegenstand weiterer Forschungen. „Es ist wichtig, dass wir jetzt ein besonderes Augenmerk auf die gesunde Entwicklung aller Heranwachsenden legen“, sagt Klein. Deren qualitativ hochwertige medizinische Versorgung stehe deshalb auch im Fokus des Barmer Kinder- und Jugendprogramms. Teilnehmende Familien profitierten unter anderem von zusätzlichen  Früherkennungsuntersuchungen, kürzeren Wartezeiten beim Arztbesuch sowie einer Beratung für Eltern zu vielen Gesundheitsthemen. 

Mehr zum BARMER Kinder- und Jugendprogramm: barmer.de/a000068

Pressekontakt:

Mareike Rehberg-Sossidi
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