Hamburg, 22. Februar 2023 – In der Stadt gibt es immer mehr Physiotherapie-Praxen. Ihre Zahl stieg in den Jahren 2018 bis 2021 von rund 590 auf etwa 670. Das entspricht einem Plus von 15 Prozent, wie aus dem Barmer Heilmittelreport 2022 hervorgeht. „In den vergangenen Jahren haben sich die Vergütungen der Krankenkassen für die Physiotherapie deutlich erhöht. Das hat zu einem Niederlassungsboom geführt. Die Selbstständigkeit als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut erscheint attraktiver als die Anstellung in einer Praxis“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Versicherte hätten damit mehr Möglichkeiten, eine geeignete Physiotherapiepraxis zu finden. Das sei aber nur ein Schritt hin zu einem besseren Zugang zur Versorgung. Die Attraktivität des Berufsbildes hänge auch von einem angemessenen Einkommen für angestellte Physiotherapeuten ab.
Arbeitsmenge je Praxis sinkt
Eine Ursache des Trends zur Gründung könne sein, dass Selbstständige in vollem Umfang von Vergütungserhöhungen profitierten, die angestellten Physiotherapeuten nur zur Hälfte. Da die Menge der Verordnungen nahezu gleichgeblieben sei, habe sich für die wachsende Zahl der Praxen die Arbeitsmenge im Schnitt um rund sieben Prozent verringert. Die Anzahl der abgerechneten Verordnungen je Praxis sank in Hamburg von 13.671 im Jahr 2018 auf 12.748 im Jahr 2021. Im bundesweiten Vergleich bedeutet das allerdings weiterhin den Spitzenplatz. Durchschnittlich betreute eine Praxis im Jahr 2021 knapp 390 Patientinnen und Patienten. Im Jahr 2018 waren es noch etwa 450. Auf eine hamburgische Physiotherapiepraxis entfielen im Jahr 2021 im Schnitt 2.400 Versicherte, was ebenfalls den bundesweiten Spitzenplatz bedeutet. Schlusslicht ist hierbei Sachsen-Anhalt, wo ein Betrieb im Schnitt für knapp 1.330 Versicherte praktizierte.