Pressemitteilung aus Hamburg

Barmer-Gesundheitsreport: Arbeit in der Post- und Zustellbranche macht häufig krank

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Hamburg, 28. Februar 2022 – Die Corona-Pandemie wird buchstäblich auch auf dem Rücken von Post- und Paketzustellern ausgetragen. Das hat für die Angestellten dieser Branche gesundheitliche Folgen. Sie waren im ersten Pandemiejahr 2020 mehr als doppelt so lang arbeitsunfähig wie Beschäftigte in Hamburg im Durchschnitt. Das geht aus dem Barmer-Gesundheitsreport hervor. Demnach fehlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Post- und Zustelldiensten mehr als 33 Tage, der Krankenstand der Branche lag bei 9,1 Prozent. Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Arbeitstag von 1.000 Beschäftigten dieser Berufsgruppe 91 krankgeschrieben waren. Über alle untersuchten Berufsgruppen betrachtet lag der Krankenstand in Hamburg bei 4,4 Prozent, die durchschnittliche Fehlzeit betrug 16,2 Tage. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Post- und Zustelldiensten sind körperlich stark gefordert, hinzu kommen Stress und Termindruck. In der Pandemie wurde und wird vermehrt online eingekauft, was die Arbeitsbelastung zusätzlich verstärkt hat“, erklärt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Die körperlich hohe Belastung zeige sich bei den Beschäftigten in Form von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Der hohe Stressfaktor spiegele sich darüber hinaus in den Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen wider.

Hohe Krankenstände auch bei Altenpflegerinnen und Erzieherinnen

Mit 7,9 und 7,3 Prozent lagen auch die Krankenstände bei Berufen in der Altenpflege sowie der Kinderbetreuung und -erziehung in Hamburg auf hohem Niveau. Die Fehlzeiten der zumeist weiblichen Beschäftigten betrugen durchschnittlich 29 bzw. 27 Tage. Bei Erzieherinnen verursachten allein psychische Erkrankungen wie Depressionen im Schnitt mehr als neun Arbeitsunfähigkeitstage. „Hier ist ebenfalls hoher psychischer Druck erkennbar. Die Arbeit mit Kindern ist fordernd und mit hoher Verantwortung verbunden. In der Pandemie dürften die Belastungen weiter gestiegen sein, wenn es um die Umsetzung von Hygienekonzepten in den Einrichtungen oder das Aufrechterhalten von Notbetreuungen geht“, so Klein. Zweithäufigster Grund für Krankschreibungen in der Kinderbetreuung seien Erkältungen und andere Atemwegserkrankungen gewesen.

Gesundheitsförderung als Selbstverständlichkeit

Als Konsequenz aus den Zahlen gehöre das Thema Mitarbeitergesundheit verstärkt in den Fokus. Betriebliches Gesundheitsmanagement biete zahlreiche Möglichkeiten, am Arbeitsplatz fit zu bleiben. „Die Gesundheitsförderung der Beschäftigten muss für Führungskräfte noch selbstverständlicher werden. Das kann nur erfolgreich gelingen, wenn die Mitarbeitenden aktiv in die Ausgestaltung miteinbezogen werden. Darüber hinaus tragen ein gutes Betriebsklima und hohe Mitarbeiterzufriedenheit zur Gesundheit am Arbeitsplatz bei“, hebt Klein hervor.

Beschäftigte in Hamburg im Vergleich zum Bund seltener krank

Für den Gesundheitsreport hat die Barmer die Daten von bundesweit mehr als 3,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ausgewertet. Aus Hamburg flossen rund 80.500 Datensätze ein. Branchen- und diagnoseübergreifend waren Erwerbspersonen in der Hansestadt 2020 seltener krankgeschrieben als im Vorjahr. Die Zahl der Fälle pro Person sank von 1,14 auf 0,93. Im Bund lag der Wert bei 1,07. Während bundesweit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems den Großteil der Arbeitsunfähigkeiten ausmachten, waren es in Hamburg mit 26,5 Prozent psychische Erkrankungen wie Depression oder auch Alkoholsucht. Für den Berufsatlas des Reports wurden die Arbeitsunfähigkeitsdaten aus dem Jahr 2020 von Mitarbeitenden aus 26 Branchen ausgewertet.

Pressekontakt:

Mareike Rehberg-Sossidi
Pressesprecherin Barmer Hamburg
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