Pressemitteilung aus Hamburg

Barmer-Analyse zur Migräne: Frauen überproportional betroffen

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Hamburg, 28. Juni 2024 – Frauen in der Stadt leiden dreimal häufiger an Migräne als Männer. Das geht aus einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach erhielten im Jahr 2022 in Hamburg etwa 50 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 16 Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose. Im Jahr 2021 waren es knapp 52 je 1.000 Einwohnerinnen und 15 je 1.000 Einwohner. Die Erkrankung tritt in allen Berufsgruppen auf und kommt vor allem im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren vor. „Migräne hat viele Ursachen und Ausprägungen. Sie kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall abstellt“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der BArmer in Hamburg. Das gelte ebenfalls für den chronischen Schmerz, der ein weiterer Bestandteil der Analyse gewesen sei.

Migräne vor allem in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern

Im Vergleich der Bundesländer erhalten die Menschen in Hamburg am seltensten die Diagnose Migräne oder chronischer Schmerz. Etwa 33 von 1.000 Einwohnern sind von Migräne betroffen. Deutlich häufiger wird Migräne dagegen in Thüringen diagnostiziert. Dort leiden fast 40 von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 39 und Sachsen-Anhalt mit etwa 38 je 1.000 Personen. „Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der Häufigkeit von Migräne nicht erklärbar. Hier könnten unterschiedliche Altersstrukturen oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle spielen. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, sind weitere Untersuchungen erforderlich“, so Klein.

Migräne nach Alter und Einkommen

Während Migräne der Barmer-Auswertung zufolge in Hamburg vor allem im Alter von 40 bis 69 Jahren auftritt, betrifft chronischer Schmerz in der Stadt vor allem Menschen ab dem 80. Lebensjahr. Migräne kommt bei Personen sämtlicher Einkommensschichten relativ gleich häufig vor, abgesehen von Spitzenverdienerinnen und -verdienern. Chronischer Schmerz hingegen betrifft vor allem Menschen in unteren Einkommensschichten.

Symptome, Ursachen und Auslöser

Migräneanfälle sind in der Regel gekennzeichnet durch pochenden, stechenden Schmerz auf einer Kopfseite. Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können weitere Symptome sein. Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht vollständig geklärt. Neben genetischer Veranlagung können bestimmte chemische Entzündungsprozesse eine Migräneattacke auslösen. Wetterumschwünge, Stress, hormonelle Schwankungen während der Menstruation, unregelmäßiger Schlaf, aber auch Geruchs- und Lärmbelästigungen können ebenfalls individuelle Auslöser einer Migräneattacke sein. „Migräne hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Betroffene mit Risikofaktoren für eine Chronifizierung eine multimodale Therapie bekommen. Eine solche individuelle Behandlung kann auch berufsbegleitend erfolgen und lässt sich gut in den Alltag integrieren“, sagt Barmer-Landeschefin Klein.

Vorbeugen durch Ausdauersport

Bevor Menschen mit Migräne dauerhaft Schmerzmittel einnehmen, sollten sie sich unbedingt in der Arztpraxis beraten lassen. Insbesondere Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport sind nach Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen Fällen empfehlenswert. „Prävention verhindert zwar nicht den nächsten Migräneanfall, kann aber seine Häufigkeit, Intensität und Dauer erheblich verringern“, so Klein.

Weitere Informationen und interaktive Grafiken finden Sie unter bifg.de/atlas/migraene-kopfschmerz.
 

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Karsten Schulz
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