Pressemitteilungen 2025

Über 37.000 Menschen in Hamburg leiden an Alkoholsucht

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Hamburg, 16. Januar 2025 – In Hamburg sind 37.040 Menschen wegen Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) für das Jahr 2023 hervor. Besonders häufig betroffen sind Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist im genannten Zeitraum Alkoholsucht bei rund 7190 Männern und 3070 Frauen diagnostiziert worden.

„Die tatsächliche Zahl der Betroffenen wird wesentlich höher liegen. Es ist an der Zeit, die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol hierzulande kritisch zu hinterfragen“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Alkoholsucht sei eine zerstörerische Krankheit mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven. Trotz der Auswirkungen werde das Problem oft unterschätzt und tabuisiert. Alkohol sei leicht zugänglich und deshalb weit verbreitet, was die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Abhängigkeit erschwere.

Hamburg über dem Durchschnitt

Die Barmer-Analyse zum Alkoholismus zeigt große regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen etwa liegt der Anteil alkoholkranker Menschen über ein Drittel höher als im Bundesschnitt. Dort wurden im Jahr 2023 jeweils etwa 2,6 Prozent und 2,3 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholsucht behandelt. Der Bundesschnitt beträgt knapp 1,7 Prozent. In Hamburg liegt die Rate bei rund 1,9 Prozent und somit ebenfalls über dem bundesweiten Mittel. Am seltensten wurde Alkoholabhängigkeit in Hessen und Baden-Württemberg mit rund 1,5 Prozent diagnostiziert.

„Die erheblichen regionalen Unterschiede bei Alkoholsucht lassen sich nicht allein medizinisch erklären. Auch soziale und demografische Faktoren dürften vermutlich eine Rolle spielen“, sagt Klein. Wichtig sei, die Prävention und Behandlung von Alkoholsucht auf regionaler Ebene gezielt zu fördern, um den Betroffenen bestmöglich zu helfen.

Betroffene und Angehörige können sich hier einen Überblick über die in Hamburg tätigen Suchtberatungsstellen verschaffen.

Datenquelle:

Auswertungen von Barmer-Versichertendaten, hochgerechnet auf die reale Bevölkerungsstruktur in Hamburg. Erfasst wurden alle Personen, für die im Jahr 2023 mindestens einmal eine ICD Diagnose F10 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol) im ambulanten oder stationären Bereich (Haupt- oder Nebendiagnose) abgerechnet wurde.

Pressekontakt:

Mareike Rehberg-Sossidi
Pressesprecherin Barmer Hamburg
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