Der aktuelle Stand, die Erwartungen und an welchen Stellen es im digitalen Gesundheitswesen hakt, war Gegenstand der Diskussion im Kaisersaal des Hamburger Rathauses am 27. November 2019. Prof. Jörg Debatin vom Health Innovation Hub, Henning Schneider, Chef der Asklepios Kliniken, Caroline Roos, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, und Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg folgten der Einladung der CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg. Birgit Stöver und Dietrich Wersich, Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft, moderierten den Abend.
Das deutsche Gesundheitswesen steht vor großen Veränderungen. Digitale Anwendungen halten Einzug in die Versorgung. Das dazugehörige Gesetz stellt die Weichen, dass Gesundheitsapps im nächsten Jahr von Ärzten verschrieben werden können.
Caroline Roos drückte den Wunsch der Ärzteschaft nach Mitgestaltung der Apps auf Rezept aus, da sie schließlich die Versorgung übernehmen würden. Prof. Jörg Debatin machte deutlich, dass die Digitalisierung nicht als Einbahnstraße funktioniere und die Lösungen gemeinsam nutzbar seien müssen.
Henning Schneider, der das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) auf dem Weg zu einem digitalen Krankenhaus begleitet hatte, meinte an dem Abend, dass die Digitalisierung nicht allein in den Händen der IT läge, sondern die Ärzte und Pflegekräfte beteiligt werden sollten. Er gab an, dass es in Deutschland aktuell sieben digitale Krankenhäuser gäbe, wovon fünf in Hamburg stünden. Die Asklepios-Gruppe sei dabei, jedes ihrer Häuser digital anzuschließen.
Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg, gab einen Überblick über das App-Portfolio der Barmer und den Stellenwert der Datensicherheit. Die neueste Anwendung wird ab 2021 Barmer°eCare, die elektronische Patientenakte der Barmer, sein. Die Digitalisierung entwickele eine Dynamik, der wir uns nicht entziehen könnten. Digitale Anwendungen sollen bestimmte Prozesse einfacher und schneller machen, damit mehr Zeit für den persönlichen Austausch bliebe. „Wir entwickeln Apps und lassen Apps entwickeln, mit denen Menschen etwas anfangen können“, verwies Liedtke abschließend auf den Nutzen.
Die Spielekonsole memoreBox des Start-ups RetroBrain, die während der Veranstaltung präsentiert wurde, ist eine solche Entwicklung. Sie ermöglicht eine spielerische Prävention und Rehabilitation von Senioren und wurde gemeinsam mit dem UKE und der Barmer evaluiert. Die Steh- und Gangsicherheit verbessert sich mit Spielen, wie dem Motorradfahren. Das Start-up wurde kürzlich als eines der fünf innovativsten in der Altenpflege ausgezeichnet.
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